, Michael Wehrle

Auf den Ärger folgt die Euphorie

Der FC Baden verliert seinen Assistenztrainer, aber siegt in letzter Sekunde. 705 begeisterte Zuschauer verfolgten das Geschehen. Bild zvg.

Nach fast 96 Minuten hielt es im Stadion Esp niemanden mehr auf den Sitzen. Captain Luca Ladner hatte soeben einen Freistoss an der Mauer vorbei gezirkelt und der Ball landete zum 4:3 im Netz. In den letzten Minuten hatten die Badener eine schon verloren geglaubte Partie gegen die U21 der Berner Young Boys noch aus dem Feuer gerissen. Erst in der 90. Minute hatte Michael Weber ausgeglichen. Die Fans dankten den Fussballern mit einer Standing Ovation. Schöner konnte dieser Nachmittag nicht enden und die 705 Zuschauerinnen und Zuschauer werden ihn wohl nicht so schnell vergessen. Chancen hatten die Badener schon vorher genug gehabt und vergeben, aber nie aufgegeben. Und so zahlte sich der unermüdliche Einsatz doch noch aus. «Ladner macht den rein», hatte der gesperrte Cedric Franek noch vorhergesagt. Da strahlte auch Präsident Heinz Gassmann wieder und versprach dem Team 500 Franken aus seiner Tasche als Zustupf für Trainingslager im nächsten Jahr.

Verflogen war der Ärger, den Gassmann seit Tagen mit sich herumgeschleppt hatte. Denn am Dienstag endete ein schöner Abend mit einem Eklat. Die Spieler hatten im Sportcenter Baregg sich zu einem Paddelturnier getroffen, dann stiessen die eingeladenen Supporter zu Apéro und gemeinsamen Nachtessen dazu. Doch zum Abschluss verkündete Assistenztrainer Ergün Dogru dem Präsidenten und Trainer Michael Winsauer seinen sofortigen Abgang. Beide fielen aus allen Wolken. Drei Tage zuvor hatte Dogru ein Angebot als Trainer des FC Kosova erhalten und sich entschieden, das anzunehmen. Ohne Gassmann und Winsauer vorher zu informieren, sagte er den Zürchern zu. «Ich hätte ja auf den laufenden Vertrag bestehen können», sagte Gassmann, der bitter enttäuscht ist, vom Stil wie sich Dogru aus dem Staub machte. «An seiner Arbeit gibt’s nichts auszusetzen, die war hervorragend», machte Gassmann deutlich, dass er zwischen Beruf und Verhalten klar trennen kann. Tempi passati. Der Präsident will nicht nachtreten, Winsauer auch nicht. «Reisende soll man nicht aufhalten», meinte Gassmann lakonisch. Mit Winsauer sucht er nun einen neuen Assistenten, der soll bis Ende Jahr gefunden sein. Im Moment hilft Burim Krasniqi, der Trainer der zweiten Mannschaft, die bereits in der Winterpause ist.

Auf der Tribüne strahlte auch «Maradona», obwohl der Seniorenkicker mit seiner Prognose diesmal nicht ganz richtig lag. Viermal in Folge hatte er das richtige Ergebnis bei den Heimspielen vorausgesagt, diesmal stimmte sein 2:1 nicht, immerhin tippte er den Sieg mit einem Tor Unterschied richtig.