, Michael Wehrle

Träumen und in Erinnerungen schwelgen ist erlaubt

Der FC Baden beisst sich nach dem Sieg bei St. Gallen an der Tabellenspitze der Promotion League fest.

Selbst die grössten Fans reiben sich verwundert die Augen. Aufsteiger Baden mischt in der Promotion League ganz vorne mit und lässt die Fussballfans in der Region träumen. Gut 30 Jahre ist es her, da ärgerte der FC Wettingen im Europacup das grosse Napoli mit Diego Maradona, der FC Aarau war fester Bestandteil der Nationalliga A, wurde kurz darauf sogar Meister und der FC Baden spielte auf Augenhöhe mit dem FC Basel an der Spitze der Nationalliga B mit. Dann gings bergab.

Wettingen ging Konkurs, Aarau und Baden dümpelten meist in den hinteren Regionen.  2006 stieg Baden in die Drittklassigkeit ab, vor zehn Jahren gar in die Niederungen der vierhöchsten Liga. Und nun, nach dem lang ersehnten Aufstieg wird sogar die Challenge League plötzlich wieder zum Thema.

Die Gedankenspiele sind reizvoll, aber noch ist es ein weiter Weg dahin, auch wenn der FC Baden nach 15 Spieltagen als Vierter auf dem Platz steht, der zur Teilnahme an der Aufstiegsbarrage berechtigt.  Tabellenführer Luzern U21 darf nicht aufsteigen. Stand jetzt gingen Stade Nyonnais und Etoile Carouge nach oben. Wegen der Aufstockung der Super League steigen zwei direkt auf, einer kämpft gegen das Schlusslicht der Challenge League um einen Platz.

Für jeden Sportler ist wohl klar, er sagt bei einer solchen Möglichkeit zunächst mal nicht Nein. Anders sieht das aber in Sachen Geld und Organisation aus. Präsident Heinz Gassmann wird dennoch vorsorglich eine Lizenz beantragen, auch wenn dann noch einmal sehr viel Arbeit auf ihn zu kommt. Doch auch die Fussballer müssen sich ihre Gedanken machen. Für die Jungen, die eine Profikarriere anstreben wäre der Aufstieg perfekt, für Spieler, die bereits im Berufsleben stehen, würde es viel ändern. Noch einmal den Fussball weiter in den Vordergrund stellen und im Beruf zurückstecken oder halt schweren Herzens verzichten. Denn mit einem vollen Pensum lässt sich mit den Profis aus der Challenge League nicht mithalten. Und wohin ein Aufstieg führen kann, wenn nicht alles passt, das zeigt die einzige Saison des FC Baden in der Nationalliga A. Bei einem Sieg und sechs Unentschieden kassierte der Klub in der Saison 1985/1986 23 Niederlagen, das Torverhältnis lautete 14:86. Nachzulesen sind solche Geschichten im Buch, das zu Weihnachten erscheint und 125 Jahre FC Baden beleuchtet.

Doch egal ob es im Sommer mit dem Aufstieg klappt oder nicht. Im Moment macht der FC Baden viel Freude, nicht nur wegen der Siege, sondern auch mit dem attraktiven Fussball, den er seinen Fans bietet. Noch einmal wollen die Badener im letzten Heimspiel vor der Winterpause zeigen, was sie draufhaben. Am Samstag gehts um 16 Uhr im Stadion Esp gegen die U21 der Berner Young Boys. Danach stehen noch die Auswärtsspiele in Cham und der Rückrundenstart bei der U21 des FC Basel auf dem Programm.