, Michael Wehrle

Der FC Baden muss im eigenen Stadion erstmals als Verlierer vom Platz

Im fünften Heimspiel der Saison erwischte es den Aufsteiger. Mit 1:2 unterlagen die Aargauer dem Spitzenteam von Etoile Carouge. Kurz vor der Pause brachte Vieira do Sacramento die Genfer in Führung. Wenige Minuten vor Schluss erhöhte Samba auf 2:0. Der Anschlusstreffer von Dejan Jakovljevic in der 90. Minute kam zu spät.

Mutig, so Trainer Michael Winsauer, sollte seine Mannschaft gegen die Gäste ans Werk gehen, die bis dahin sechs Siege und ein Unentschieden auf dem Konto hatten. «Wir wollen ihnen als Erste ein Bein stellen», betonte Winsauer, «sie unter Druck setzen». Und so begann sein Team auch. Nach wenigen Minuten flog der Kopfball von Davide Giampà knapp übers Tor. Kurz danach scheitere Jakovljevic mit der besten Chance an Torhüter Chappot. Auf der Gegenseite hielt Marvin Hübel einen Schuss von Kapo, dann köpfelte Jakovljevic drüber. Die Badener hatten mehr vom Spiel, liessen die Genfer kaum zu Zug kommen. Bis zur 40. Minute. Correira Ferreira setzte sich rechts durch, brachte den Ball von der Torauslinie noch nach innen, Hübel wehrte ab und Vieira do Sacramento traf aus ganz spitzem Winkel.

Nach dem Wechsel wurde es vor den Toren turbulenter. Zunächst kamen die Genfer zu einigen Chancen, dann drehte der FC Baden auf und suchte den Ausgleich. Doch entweder fehlte es an der letzten Präzision oder ein Verteidiger konnte noch klären. Die Gäste suchten ihr Glück mit Kontern, dabei knallte Correira Ferreira den Ball an den Pfosten. Der eingewechselte Samba schien dann, die Partie zu entscheiden. Er schloss einen Konter mit dem zweiten Tor für Etoile Carouge ab. Samba war einer der Spieler, die der frühere Trainer des FC Baden, Ranko Jakovljevic, für seinen neuen Arbeitgeber als Talentspäher unter die Lupe nahm.

Die Badener steckten allerdings nicht auf. Jakovljevic schaffte tatsächlich den Anschlusstreffer. Und danach brannte es nochmals lichterloh vor dem Genfer Tor, doch Giampà traf mit der letzten Chance nicht. Die erste Heimniederlage des Neulings war gegen einen starken Gegner besiegelt. Die Badener zeigten eine richtig gute Leistung und hätten sich ein Unentschieden verdient gehabt. Allerdings war der Gegner etwas abgeklärter. Richtig sauer war vor allem Abwehrchef Cedric Franek. Er ärgerte sich aber nicht nur über die Niederlage, sondern besonders, weil er kurz vor dem Ende noch eine gelbe Karte kassiert hatte. «Das war unser bestes Spiel», lobte Assistenztrainer Ergün Dogru das Team trotz der Niederlage. «Die Genfer haben viel individuelle Klasse und so ein Tor, wie das 1:0 praktisch von der Torauslinie, musst du erst einmal machen.» Carouge bleibt somit die einzige Mannschaft der Promotion League ohne Niederlage.  

Das sagt der Trainer
«Die Enttäuschung nach der Niederlage gegen eine so starke Mannschaft ist da. Wir haben alles rein gehauen, aber können uns dafür nichts kaufen. Trotzdem, es war eine Topleistung gegen eine Spitzenmannschaft, dazu gratuliere ich der Mannschaft. Wir werden weiterarbeiten, dann werden wir auch wieder belohnt. Carouge hat tolle Einzelspieler, bringt viel Geschwindigkeit auf den Platz und hat dazu eine starke Ersatzbank.»

Die Schlüsselszene
Es ist müssig darüber zu spekulieren, welchen Verlauf das Spiel genommen hätte, wäre der FC Baden nach zehn Minuten in Führung gegangen. Nach einem schönen Angriff über die rechte Seite lenkte Giampà den Ball ab, Goalie Chappot konnte nur nach vorne abwehren, genau zu Jakovljevic. Und der schoss dann den am Boden liegenden Torhüter an, statt den Ball ins Netz zu heben. Der Treffer hätte aber dem FC Baden sicher noch mehr Selbstvertrauen gegeben.

 

Das Telegramm FC Baden – Etoile Carouge 1:2 (0:1)
Baden: Hübel; Brack (60. Weilenmann), Laski, Franek, Hasani, Romano; Ladner (78. Capone), Cirelli; Jakovljevic; Giampà, Teichmann.
Tore: 40. Vieira do Sacramento 0:1. 85. Samba 0:2. 90. Jakovljevic 1:2.
Bemerkungen: Baden ohne Muff, Brunner, Weber (alle verletzt), Chirulli (abwesend).