, Mic Wehrle

«Wir sind ja nicht beim Ballett»

In der 2. Liga möchte Aufsteiger Baden II Emotionen einbringen und den FC Wettingen ärgern.

Der FC Baden empfängt den FC Wettingen zum Derby im Stadion Esp. Am Freitag, 30. September, um 20.30 Uhr ist es wieder einmal so weit. Die Lokalrivalen kämpfen um Punkte in der Meisterschaft. Da werden Erinnerungen an glorreiche Zeiten der beiden Fussballklubs wach. Doch die liegen über 30 Jahre zurück. Diesmal empfängt die zweite Mannschaft des FC Baden die erste Mannschaft des FC Wettingen in der 2. Liga. In der sechshöchsten Schweizer Spielklasse.

1985/68 war das ganz anders. Da trafen sich die Rivalen in der Nationalliga A, es war die einzige Saison, die er FC Baden in der höchsten Liga bestritt. Favorit Wettingen gewann beide Spiele. Dann trennten sich die Wege bis auf eine Saison. Der FC Wettingen spielte ausser einer Saison bis 1992 in der NLA, Baden eine Liga tiefer. Vier Mal trafen sich die Teams in der damaligen Auf/Abstiegsrunde, im März 1990 vor 5200 Fans im Wettinger Stadion Altenburg.

Es folgte der Wettinger Absturz, nach dem Abstieg kams in der Nationalliga B in der Saison 1992/93 noch zu drei Begegnungen, am 22. Januar 1993, einem Freitagabend um 21.09 Uhr, fiel dann der Vorhang: Der FC Wettingen wurde an einer ausserordentlichen Generalversammlung aufgelöst. Der Schuldenberg betrug 3,2 Millionen Franken. Im Sommer folgte die Wiederauferstehung als «FC Wettingen 93» – der Verein musste ganz unten neu beginnen, in der 5. Liga. Inzwischen ist das 93 wieder aus dem Vereinsnamen verschwunden.

Bis in die 2. Liga Inter kletterten die Wettinger wieder hoch, vor zwei Jahren stiegen sie freiwillig in der 2. Liga regional ab. Und da der FC Baden II vergangene Saison aufstieg, kommts nun wieder zum Derby.

«Es ist schön, wieder mal ein Derby auf einer vernünftigen Stufe zu haben», sagt Wettingens Trainer Marc Hodel, der Mann mit Badener Vergangenheit. Er wohnt praktisch in Sichtweite des Esp, er spielte bei den Derbys in der Auf-/Abstiegsrunde beim FC Baden. «Das war halt schon noch was anderes», sagt er. Wettingen war damals die Nummer eins. Ein spezielles Spiel sei es nun aber für ihn nicht. Aber wieder ist Wettingen der Favorit, steht auf Platz vier mit 17 Punkten aus acht Spielen, hat erst einmal verloren. «Ganz zufrieden bin ich mit den Leistungen nicht, aber die Resultate sind gut», sagt der 51-Jährige. Klar wolle er auch gewinnen, aber er möchte auch die Mannschaft weiterbringen, immer wieder die hoffungsvollen Junioren einbauen: «Ob ich dann Dritter oder Sechster werde, das ist mir egal.»

Neuling Baden steht auf Platz acht mit elf Punkten, hat zuletzt zwei Mal in Folge verloren. «Grundsätzlich bin ich bisher mit der Saison zufrieden», erklärt Trainer Burim Krasniqi. Er freue sich sehr auf das Derby: «Es gibt nichts Schöneres im Fussball, das ist super für die Region.» Und für ihn ist es schon kein Spiel wie jedes andere. «Man kennt sich, es wird ein bisschen heiss und es darf auch mal etwas hitzig werden», findet er: «Wir sind ja nicht beim Ballett.» Von solchen Spielen lebe der Fussball. Favorit sei der FC Wettingen, der trotz junger Mannschaft schon länger in der 2. Liga unterwegs sei. Er selbst strebe mit seinem jungen Team zunächst mal den Ligaerhalt an, hoffe auf einen Platz im Mittelfeld und dass die Mannschaft gar nie in Abstiegsgefahr gerate. Übrigens: 2013 gewann Baden II im Halbfinal des Aargauer Cups gegen Wettingen 1:0 nach Verlängerung.