, Michael Wehrle

«Die PS auf die Strasse bringen»

Aufsteiger Baden startet mit neuem Trainergespann am Samstag zu Hause in die Promotion League.

Knapp zweieinhalb Monate ist es her, da feierte Michael Winsauer im Badener Stadion Esp. Mit dem FC Sarmenstorf gewann er den Aargauer Cup. Inzwischen ist das Esp sein fast täglicher Arbeitsplatz geworden. Winsauer übernahm wenig später den FC Baden, löste Aufstiegstrainer Ranko Jakovljevic ab. Und nun steht er am Samstag erstmals in einem Pflichtspiel am Spielfeldrand. Um 16 Uhr startet der FC Baden zu Hause gegen die U21 des FC Basel in die Promotion League. Endlich, nachdem es im achten Anlauf mit dem Aufstieg geklappt hat.

«Als ich bei den ersten Trainings ins Esp kam, da stellte ich mir tatsächlich noch die blaue Wand aus dem Cupfinal vor», erinnert sich Winsauer an die tolle Kulisse damals. Inzwischen sei das Esp sein gewohnter Arbeitsplatz. «Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier», sagt er lachend.

Speziell wird sein Einstand nicht nur, weil er als Trainer gleich drei Klassen nach oben gesprungen ist, sondern auch, weil er an diesem Tag 40 Jahre alt wird. «Ich freue mich auf einen schönen Tag, einen guten Start mit dem FC Baden und auf einen Abend mit Freunden und der Familie, die teilweise aus Tirol anreisen», erzählt der Österreicher, der in der Schweiz längst heimisch geworden ist.

Schwierige Vorbereitung wegen der Ferien
Ein bisschen gespannt, wie sich die Mannschaft schlägt, sind Winsauer und sein Assistent Ergün Dogru, er kam von YF Juventus, schon. «Wegen der Ferien haben immer wieder Spieler gefehlt, die taktische Arbeit war nicht einfach», sagt Winsauer, der selbst während der Vorbereitung eine Woche weg war und von Dogru vertreten wurde. «Aber wir wollen nicht jammern, es ist, wie es ist», sagt er: «Die, die da waren, brachten eine gute Intensität und gute Einstellung mit.»

Er spüre die Vorfreude der Mannschaft, aber auch eine gewisse Unsicherheit wie vor jedem Saisonstart. Jeder fragt sich: «Wo stehen wir?» Doch könne die Mannschaft schon Vertrauen in ihre Fähigkeiten haben. Die Basler U21 sei sicher ein unangenehmer Gegner, junge schnelle Spieler, technisch sehr stark. Und die beiden neuen Routiniers, Marco Aratore vom FC Aarau und Daniel Pavlovic vom FC Chiasso, brächten viel Qualität mit. Er kenne den Trainer und habe die Basler beim Testspiel gegen Wohlen beobachtet. «Wir müssen unsere PS auf die Strasse bringen», formuliert es Winsauer. Gut in die Zweikämpfe kommen, physische Präsenz zeigen und den Heimvorteil nutzen. Wer da als Gegner komme, spiele für einen Aufsteiger keine Rolle.

Brunner und Weilenmann fallen verletzt aus
Verzichten muss der Trainer auf den bisherigen Stammspieler Yves Weilenmann und den jungen Abwehrspieler Santiago Brunner. Beide sind verletzt. Für Weilenmann könnte Neuzugang Diego Corvalan auf der rechten Aussenbahn ins Team rücken. Auch der zweite Neue, Stürmer Davide Giampà, steht möglicherweise von Beginn an auf dem Feld. Zumal Torjäger Chris Teichmann noch Trainingsrückstand hat.

Corvalan ist 20 Jahre alt, wurde beim FC Zürich ausgebildet und spielte zuletzt bei YF Juventus in der Promotion League unter Trainer Dogru. Der 29-jährige Giampà vom FC Wohlen soll Abgang Roman Herger, zu Wettswil-Bonstetten, ersetzen und war ein Wunschkandidat von Winsauer. Bis auf Herger und Ersatzgoalie Gabriele d’Ovidio, der nach Langenthal wechselte, blieb die Mannschaft zusammen.

Bis zum Abschlusstraining lässt Winsauer offen, wer denn von Beginn an aufläuft. Und auch wie er die Mannschaft aufs Feld schickt. Mit der bisherigen 3er-Kette in der Abwehr oder einer 4er-Kette. Beide Varianten habe er ausprobiert. «Doch das System ist nicht massgebend für unser Resultat», betont er. Immerhin kann der FC Baden nach einem Erfolgserlebnis loslegen. Beim letzten Test siegte er in Kriens 3:1. «Wir zeigten gute Ansätze, aber es war halt nur ein Test», sagt Winsauer.