, Michael Wehrle

Ein Projekt soll den Frauenfussball auf ein neues Niveau heben

Der Frauen des FC Baden spannen eng mit dem FC Wettingen zusammen und starten ein Projekt.

Nicht nur die Männer des FC Baden feierten in der vergangenen Saison. Die erste Mannschaft schaffte endlich den Aufstieg in die Promotion League, die zweite Mannschaft spielt nächste Saison in der 2. Liga. Dort bestreiten auch die Fussballerinnen ihre Meisterschaft. Und sie holten sich vor einigen Wochen im eigenen Stadion den Aargauer Cup. Doch auf diesen Lorbeeren wollen sie sich keineswegs ausruhen. Die Frauen möchten in den nächsten Jahren ebenfalls aufsteigen.

Auf Platz drei beendeten die Frauen, sie spielen unter dem Namen Baden-Wettingen in der 2. Liga zusammen mit den Basler und Solothurner Teams, die vergangene Saison. Los gehts wieder am Sonntag, 21. August, gegen Concordia Basel. Seit einer Woche arbeitet Trainer Mario Avagliano wieder mit seinen Spielerinnen. «Aber es ist nicht einfach, viele sind noch in den Ferien», sagt er. Und wieder habe das Team viele Abgänge zu verzeichnen, darunter die Torhüterin. «Wir suchen einen Goalie», betont Avagliano und hofft, die Lücke bis zum Saisonstart füllen zu können.

Avagliano möchte den Frauenfussball in Baden auf ein neues Niveau heben. «Wir starten ein Projekt, in zwei bis vier Jahren möchten wir in der 1. Liga sein», erklärt er. Im Moment sei das Team im Umbruch, Druck aufzusteigen habe er in dieser Saison keinen. Um das Projekt auf eine breitere Basis zu stellen haben sich der FC Baden und der FC Wettingen zu einer Gruppe zusammengeschlossen. Dabei spielen Baden-Wettingen Women I in der 2. Liga und Baden-Wettingen Women II in der 4. Liga. So kann Avagliano Spielerinnen aus beiden Equipen einsetzten, so wie bei einer ersten und zweiten Mannschaft aus demselben Klub. «Und wir müssen Kontinuität ins Kader bringen, ein Team das Grossteils mal ein paar Jahre zusammenbleibt». sagt er.

Kicken allein genügt nicht mehr.

«Das alles braucht jetzt etwas Zeit, wir müssen uns alle kennen lernen und zu einer Einheit zusammenwachsen», sagt der Trainer. Er biete nun zum Einstieg auch gemeinsame Trainings für alle Spielerinnen an. Ihm sei wichtig, dass jede Spielerin nicht nur in Sachen Technik und Taktik ausgebildet werde. «Mir geht es auch um die Einstellung, daran arbeiten, dass die elementaren Dinge jederzeit abrufbar sind», betont er. Dazu gehörten auch der mentale und physische Bereich. «Kicken allein genügt nicht mehr», erklärt der Trainer. In dieser Hinsicht sei er von den Schweizer Frauen an der Europameisterschaft doch etwas enttäuscht gewesen.

Noch besser will Avagliano die Frauen im Verein positionieren. «Präsident Heinz Gassmann hat immer ein offenes Ohr für uns, er nimmt uns wahr und vertritt unsere Anliegen», lobt Avagliano. Dazu wünsche er sich aber auch, dass die Frauen mit einer Vertreterin oder einem Vertreter direkt im Vorstand vertreten sind. «Dann werden die Wege kürzer», glaubt der Trainer. Die Technische Leiterin Frauen, Patrizia Meier, wäre seiner Ansicht eine geeignete Person für solch einen Posten. Als fünftes Rad am Wagen sieht Avagliano die Frauen aber nicht: «Dank des Aufstiegs wird der FC Baden besser wahrgenommen, davon profitieren auch wir.»

Warum nicht mal im Kulturcafé auftreten

Den Frauen eine Plattform bieten, das wollen Bert De Raeymaecker und seine Frau Elisabeth Seiler vom Kulturcafé in Baden. «Mein Mann ist ein Fussballfan», sagt sie. Auch ein grosser Fan vom Fussball der Frauen. «Ich wusste gar nicht, dass es in Baden überhaupt ein Frauenteam gibt», sagt Seiler. Die Frauen könnten sich bei uns doch mal vorstellen, sie werde Kontakt aufnehmen. «Kultur ist für uns nicht nur literarisch und musikalisch, Sport gehört durchaus dazu», betont sie.