, Nik Dömer

Die eingeschworenen Badener

Der FC Baden bereitet sich mit Zuversicht auf die Promotion League vor, auch wenn noch längst nicht alle Fragen geklärt sind. Nik Dömer, Bildquelle AWA, Alex Wagner)

Endlich Promotion League. Das langersehnte Ziel ist erreicht, der FC Baden ist in der dritten Stärkeklasse angekommen. Nun bleiben der Nummer 2 im Aargau noch sechs Wochen Zeit, um sich für die semi-professionelle Liga fit zu machen. Dabei soll es auch zu personellen Massnahmen kommen. Heinz Gassmann wirkt dieser Tage entspannt. Und er hat auch allen Grund dazu: Innert kürzester Zeit konnte er auf den etwas überraschenden Abgang von Ranko Jakovljevic reagieren und installierte mit Michael Winsauer einen regionalen Shootingstar als neuen Trainer.   Auch auf dem Posten des Co-Trainers ist Baden fündig geworden: Mit Ergün Dogru Vogt stösst ein absoluter Fachmann zum Team. Der 49-jährige Winterthurer verfügt über die Uefa-Pro-Lizenz (das höchste Trainerdi­plom) und bringt Erfahrung aus der Promotion League mit. Zwischen 2020 und 2022 war er Hauptübungsleiter bei YF Yuventus. Ergün Dogru Vogt sei ein Wunschkandidat von Trainer Winsauer gewesen, betont Präsident Gassmann: «Ergün hat sich bei uns bezüglich des freien Postens gemeldet, weil er selber ein wenig kürzertreten möchte. Für uns war das ein Glücksfall, wir hatten ihn zuvor nicht auf dem Schirm. Mit seinen Kompetenzen und seiner Erfahrung wird er eine grosse Bereicherung für den Trainer-Staff sein.»  

Budget wird aufgestockt – kommen Spieler vom FCA?   Während an der Seitenlinie ein frischer Wind weht, bleibt auf dem Feld praktisch alles beim Alten. Abgänge muss der FC Baden bei den Spielern kaum verzeichnen. Stürmer Roman Herger wechselt zum FC Wettswil-Bonstetten, er möchte sich den Aufwand in der Promotion League nicht mehr antun. Der Rest des Aufstiegsteams bleibt an Bord. Mit einer kleinen Ausnahme von Michael Schär, der auf Weltreise geht, danach aber gerne zurückkehren möchte. Er wird dem FC Baden ungefähr eine halbe Saison fehlen. Die Vereinstreue der Badener Spieler ist bemerkenswert. Auch Gassmann ist äusserst froh, dass die Vertragsverhandlungen (die Spieler des FC Baden besitzen in der Regel Einjahresverträge) für die neue Saison unkompliziert über die Bühne gingen: «Mit der Ausnahme von Herger wollte jeder Spieler bleiben, das macht mich richtig stolz. Und das ist nicht selbstverständlich, vom Budget her sind wir nicht mehr an der Spitze, wie dies zuvor in der 1. Liga der Fall war. Es gibt garantiert Vereine in dieser Liga, die bessere Vertragsangebote machen können.» Der Präsident ergänzt: «Man merkt, dass wir eine eingeschworene Einheit sind. Die Mannschaft hat Charakter und ist auch sportlich ein funktionierendes Konstrukt mit einer guten Basis. Ich denke, wir werden mit ihr in dieser Form auch in der Promotion League bestehen können.»   Dennoch möchte Gassmann auf Nummer sicher gehen. Rund 400000 Franken betrug bisher das Budget für die 1. Mannschaft, dieses soll nun um einen sechsstelligen Betrag erhöht werden. Einerseits wegen den zunehmenden Reisekosten, andererseits, weil die Badener noch zwei ­Verstärkungen verpflichten möchten. Das Kader soll laut Präsident noch durch einen zentralen Mittelfeldspieler sowie einen ­Mittelstürmer ergänzt werden.   Namen dazu möchte der Präsident noch keine nennen. Derweil arbeitet er gemeinsam mit Winsauer eine Kandidatenliste durch. «Es finden diverse Gespräche statt. Wir bekamen nach dem Aufstieg zahlreiche Anfragen. Es gibt auch Wunschkandidaten, die wir selber kontaktiert haben. Wir arbeiten nun mit Hochdruck daran, zwei Spieler zu finden, die zu uns passen. Im besten Fall ­haben wir innerhalb der nächsten zwei Wochen Gewissheit.»  

Und was passiert eigentlich mit dem vom FC Aarau ausgeliehenen Torhüter Marvin Hübel, wenn Aaraus Stammgoalie Simon Enzler plötzlich noch einen Wechsel anstrebt? «Ich habe die Zusage, dass Marvin bei uns bleiben kann. An ein anderes Szenario möchte ich gar nicht denken.»   Punkto weitere Verstärkungen aus Aarau sei noch nichts in Aussicht. «Ich denke, der FC Aarau hat transfertechnisch gerade noch andere Baustellen. Aber natürlich sind wir mit unserem Partnerverein im stetigen Austausch», betont Gassmann. Gut möglich, dass sich dieser Austausch in den kommenden Wochen noch intensivieren wird, denn auch der FC Aarau dürfte grosses Interesse daran haben, dass sich die Badener in der Promotion League etablieren können. Schliesslich ist es für Aarauer Nachwuchstalente wie Hübel (19) eine Bereicherung, in der dritthöchsten Spielklasse Erfahrungen sammeln zu können. (az Nik Dömer)