, Mic Wehrle

Mit viel Bier und ziemlich schrägen Tönen

Spieler, Trainer und Staff starten feiern ihren Aufstieg und starten mit der Heimfahrt aus Paradiso in eine lange Nacht.

Mit dem Schlusspfiff in Paradiso begann der Freudentanz beim FC Baden. Endlich, nach sieben vergeblichen Anläufen, feierten die Fussballer ihren Aufstieg in die Promotion League. Ziemlich schnell verabschiedete sich Captain Luca Ladner mal aus dem grössten Trubel. Genüsslich zog er an seiner Zigarre und schaute dem Treiben zu. «Seit elf Jahren renne ich diesem Aufstieg nach, nun geniesse ich es ganz einfach», sagte er.

Der Grossteil der Mannschaft war längst geduscht, da stand Ladner noch immer auf dem Platz, schlürfte ein Bier. Mit dabei Abwehrrecke Cedric Franek und Spielmacher Dejan Jakovljevic. «Los jetzt» mahnte Franek, «wir wollen ja auch noch in die Stadt.»

Gut eineinhalb Stunden nach dem Schlusspfiff fuhr der Car ab. Und schon gabs ein kleines Problem. Das Bier ging zur Neige. Das war allerdings schnell gelöst. Halt in Bellinzona, hiess es. Nachdem das mal geklärt war, gabs kein Halten mehr. Der stille Geniesser Ladner gab zunächst mal den Takt an, stimmte die ersten Lieder an. Und es klang zu diesem Zeitpunkt auch noch richtig gut.

Trainer Ranko Jakovljevic hatte noch ein Bier erwischt. Die ganze Anspannung der vergangenen Tage war von ihm abgefallen, locker und gelöst stiess er mit den Spielern an. Die kamen immer besser in Fahrt, tanzten und sangen. Assistenztrainer Rino Luongo, der nach Fislisbach wechselt, posierte mit dem Pokal, wollte ihn gar nicht mehr hergeben. «Rino blieb bi eus», stimmten die Spieler an. «Ja, mir fällt der Abschied nun nach sieben Jahren wirklich sehr schwer», gab Luongo zu.

Endlich Bellinzona: Fast alle stürmten aus dem Car, die Bierbestände in Shop nahmen rasant ab. Jetzt stand der grossen Party gar nichts mehr im Weg.

Es wurde lauter, die Partybiester unter den Spielern gaben den Ton an. Die Töne klangen schräger, die «Venus vo Bümpliz» erinnerte nur noch entfernt ans Original. Aber das störte nun gar niemanden. Nicht einmal Goalietrainer Beat Hubeli. Der schaute dem Treiben eine Zeit lang zu, dann sank er tiefer in seinen Sitz, jasste auf dem Smartphone eine Runde, bevor er versuchte zu schlafen.

Für die aufgedrehten Spieler kam das überhaupt nicht in Frage. Als sie um 1.30 Uhr im Stadion Esp ankamen, ging es dort weiter. Senioren hatten den Grill angeworfen, es gab Bratwurst. «Um 1.45 hast du sicher noch nie ein Interview gemacht», sagte Daniele Romano grinsend.

Vom Esp aus zog die Truppe weiter. Chris Teichmann übernahm die Führung. «Als Badener kenne ich mich ja aus», sagte er und verriet: «Ein paar feiern durch, um 8 Uhr habe ich in der Stadt Frühstück bestellt.»Das wars fürs erste, aber die Feier geht weiter. Bruno Burkhart, einer der Hauptsponsoren, hat die Mannschaft zum Essen ins Restaurant Rütihof eingeladen. Jetzt müssen sie nur noch einen Termin finden.

 

23 Stunden für die Geschichtsbücher

Der FC Baden schreibt Geschichte. 23 Stunden vor der ersten Mannschaft stieg die zweite als Sieger der Gruppe 2 der 3. Liga in die 2. Liga auf. Den ersten Platz sicherte sich die Mannschaft mit einem 1:0 über den direkten Konkurrenten Frick. «Da ist bei uns in diesem Jahr etwas gewachsen, erste und zweite halten zusammen», sagte Vizepräsident Gianmarco Coluccia. Das sei ganz wichtig für den Verein.