, Text: Marcel Kuchta (AZ)

Party nach «schönster Niederlage»

Der FC Baden schafft trotz eines 0:1 bei Paradiso Lugano den lang ersehnten Aufstieg in die Promotion League.

Als Axel Del Biasi in der fünften Minute der Nachspielzeit den Ball doch noch irgendwie über die Torlinie von Badens Kasten gedrückt hatte, da zuckte innerlich wohl nochmal jeder der gut 150 ins Tessin mitgereisten Gästefans zusammen. «Die werden doch nicht wieder ...», mag es da dem einen oder anderen Anhänger des Aargauer Erstligisten durch den Kopf geschossen sein. Angesichts der Tatsache, dass der FC Baden schon siebenmal in seinem Bemühen, den Aufstieg in die Promotion League zu schaffen, gescheitert war. Und zwar auf alle erdenklichen Art und Weisen.

Doch all die aufkeimenden Ängste und Sorgen wurden vom Schlusspfiff des Schiedsrichters in Luft aufgelöst. Aus, vorbei! Die 0:1-Niederlage spielte angesichts des 3:1-Siegs vom Hinspiel keine Rolle mehr. Danach waren da nur noch Freude und Erleichterung. Die Spieler bildeten mehrere Jubeltrauben auf dem Feld. Die Fans lagen sich am Spielfeldrand in den Armen und zündeten eine kleine Pyro-Show. Schnell war ein riesiges Banner zur Hand, auf dem in grossen Lettern prangte: «Aufsteigerjungs.»

Ein zähes Duell ohne grosse Höhepunkte

Zuvor hatten sich die Zuschauer auf dem anonymen Sportplatz in der wenig charmanten Industriezone von Paradiso durch einen zähen Abnützungskampf beissen müssen. Die beiden Mannschaften liessen 90 Minuten lang nur sehr wenig zu. Gute Torchancen konnte man an einer Hand abzählen. Der FC Baden hatte etwas Mühe, die richtige Mischung zwischen Aktions- und Verwaltungsmodus zu finden.

Man merkte, dass das Team von Trainer Ranko Jakovljevic extrem darauf bedacht war, in der Defensive sauber zu arbeiten. Das ging aber zu Lasten der Kreativität und vor allem der Genauigkeit im Spiel nach vorne. Offensiv gelang nur sehr wenig. Was aber keine Rolle spielte, da auch der FC Paradiso kaum zündende Ideen hatte, wie man das Abwehrdispositiv der Badener in Verlegenheit bringen könnte. Die FCB-Spieler hielten dagegen, nahmen den Kampf gegen einen unbequemen Gegner konsequent an. Und hatten damit Erfolg.

Am Ende war die Qualität des Spiels aber sowieso völlig egal. Einen Schönheitspreis gab’s an diesem Samstagabend im Tessin nicht zu gewinnen. Alles, was für den FC Baden zählte, war, dass man endlich den so lange ersehnten Aufstieg unter Dach und Fach gebracht hatte. Entsprechend sagte Ranko Jakovljevic: «Ich bin sehr erleichtert. Wir wussten, dass es Paradiso noch einmal mit allen Mitteln versuchen würde. Aber wir hatten die Partie immer unter Kontrolle.» Und am Ende habe es dann «die für mich schönste Niederlage, die ich je erlebt habe» gegeben, meinte der Baden-Trainer lächelnd.

Mittendrin im Getümmel der siegestrunkenen Badener durfte selbstverständlich auch Präsident Heinz Gassmann nicht fehlen. Er versammelte noch auf dem Spielfeld seine Schäfchen und bedankte sich, im Innern des Spielerkreises stehend, bei seinen Jungs für den geleisteten Effort. «Es ist ein fantastischer Tag für den Verein. Wir haben den Aufstieg im achten Anlauf geschafft. Die Freude ist riesig!»

 

Paradiso - FC Baden 1:0 (0:0) Campo Pian Scairolo. – 400 Zuschauer. – Tor: 90+5. De Biasi 1:0.
Baden: Hübel; Schär, Laski, Franek, Muff, Romano; Weber, Cirelli (69. Ladner), Weber; Jakovljevic (88. Matovic); Teichmann (78. Brack), Capone (89. Uka).
Bemerkungen: Baden ohne Weilenmann, Stump, Mooser, Brunner, Herger. (alle verletzt). – Gelb: 61. Paciência (Reklamieren). 86. Scheidegger (Foul.). – 88. Rot Ferrara (Unsportlichkeit).