Und plötzlich lockt wieder der erste Platz

Der treue Fan auf der Tribüne erwies sich als wahrer Prophet: «4:0 gewinnen wir heute», blickte er voraus. Und lag damit goldrichtig. Nur beim Halbzeitstand lag er knapp daneben. 3:0 hatte er getippt, das dritte Tor für den FC Baden erzielte Dejan Jakovljevic allerdings erst 50 Sekunden nach der Pause. Von Beginn an überlegen machten die Badener gegen eine Mannschaft die mitten im Abstiegskampf steckt ordentlich Druck. Drei Chancen liessen sie liegen, dann traf Chris Teichmann. Eine knappe Viertelstunde später war Teichmann wieder erfolgreich. Die Gäste zeigten zwar einige gute Ansätze im Spiel nach vorne, doch nutzten sie den einen oder anderen Abwehrschnitzer der Badener nicht aus. Ex-Sankt Galllen-Profi Nico Abegglen schlenzte zweimal aus guter Position vorbei. Kurz nach der Pause war es dann auch schon gelaufen. Zum guten Schluss stocherte Gossaus Abwehrspieler Filip Degen den scharf gespielten Ball von Fabio Capone vor dem einschussbereiten Joël Brack über die Linie. «Den nehme ich als mein Tor», sagte der 19-Jährige strahlend, der bisher noch nie getroffen hatte, sich dieses «halbe Tor» aber mit grossem Einsatz verdiente. Glücklich war auch Teichmann: «Ja, die zwei Tore sind gut fürs Selbstvertrauen.» Natürlich zufrieden war Trainer Ranko Jakovljevic. «Klar, wir liessen noch gute Chancen liegen, spielten ein paar unsaubere Pässe aus der Abwehr, doch Fehler gehören dazu», sagte er. Diesmal taten sie dem FC Baden nicht weh. Paradiso ist wieder in Reichweite. Manchmal geht es im Fussball schnell. Kurz vor Ende der Vorrunde führte der FC Baden die Gruppe 3 der 1. Liga souverän an – mit zehn Siegen und einem Unentschieden aus zwölf Spielen. Es folgte eine schwache Phase – lediglich einmal gingen die Badener in den folgenden sieben Partien als Sieger vom Platz, dazu kamen sie noch zu einem Unentschieden. Paradiso und Tuggen zogen in der Tabelle an Baden vorbei. Die Fans und das Badener Umfeld machten sich Sorgen, dass die Mannschaft die Aufstiegsrunde zur Promotion League verpasst. Doch vier Meisterschaftsrunden später sieht alles schon wieder ganz anders aus. Dank vier Erfolgen ohne Gegentor, darunter im Duell gegen Tuggen, stürmen die Badener wieder Richtung Ziel, sprich Aufstiegsrunde. Und nun dürfen sie gar wieder vom ersten Platz träumen, der Vorsprung von Tabellenführer Paradiso ist nach zwei Niederlagen auf einen Punkt geschrumpft. So haben es die Badener selbst in der Hand, im letzten Meisterschaftsspiel am Samstag, 28. August, um 16 Uhr im Stadion Esp, die Tessiner wieder von der Spitze zu verdrängen. Zuvor müssen sie noch die grossen Hürden beim Team Ticino U21 und in Wettswil-Bonstetten nehmen. Dafür sorgen will auch Torhüter Marvin Hübel: «Jetzt lass ich keinen mehr rein, bis wir oben sind», versprach der 19-Jährige grinsend.  

Baden - Gossau 4:0 (2:0)

Zuschauer: 405 Baden:

Hübel; Weilenmann, Laski, Franek, Muff, Romano (78. Schär); Ladner (61. Cirelli), Weber (71. Uka); Jakovljevic; Teichmann (71. Capone), Herger (78. Brack). Tore: 19. Teichmann 1:0. 33. Teichmann 2:0. 46. Jakovljevic 3:0. 84. Degen (Eigentor) 4:0. – Zuschauer: 405. Baden ohne Brunner, Stump, Mooser, Lüscher (alle verletzt), Chirulli (abwesend).