Eine Klatsche für den FC Baden
Mit höhnischen Gesängen – «Oh wie ist das schön» - verabschiedeten die Fans des Bundesligisten Hertha Berlin ihre Mannschaft nach der Pleite gegen Eintracht Frankfurt. Dagegen bewies der Fanclub des FC Baden Grösse an einem bitteren Nachmittag, einem 0:4 gegen die U21 des FC St. Gallen: Pausenlos feuerte die Gruppe hinter dem Tor ihre Mannschaft bis zum Schlusspfiff an, diskutierte dann mit den Spielern und verabschiedete sie mit einem «FC Bade, isch euseri Liebi.»
Trost brauchten die Spieler, die auf der einen Seite selbst völlig ratlos wirkten, anderseits aber nicht mit Selbstkritik sparten. «Es fehlte an Laufbereitschaft», sagte Captain Luca Ladner zu Trainer Ranko Jakovljevic. Lange dauerte diesmal dessen obligatorische Manöverkritik im Spielerkreis noch auf dem Rasen. Und noch länger diskutierte er danach mit seinem Captain, suchte Erklärungen. «Anspruch und Leistung klafften weit auseinander, wir haben auch in dieser Höhe verdient verloren», sagte Ladner. Die erste Halbzeit sei einfach schwach gewesen, «Wir haben geschlafen, waren nicht bereit», betonte der Trainer: «Wir haben uns kein Tor verdient und selbst geschlagen.»
Noch keine zwei Minuten waren gespielt, da rettete Torhüter Hübel gegen den freistehenden Fabrizio Cavegn. Den Nachschuss wehrte Patrick Muff auf der Linie ab. «Haut doch den Ball weg», rief eine Zuschauerin von der Tribüne. Von wegen. Der Ball landete wieder bei Cavegn, diesmal liess er Hübel keine Chance. Nach 15 Minuten schauten alle zu, wie der Ball zum freistehenden Gonçalo Figueiredo Simões kam, 0:2. Beim 0:3 liessen sich die Badener nach einem Corner übertölpeln und das 0:4 war eine Kopie des ersten Treffers mit Flanke zum freistehenden Torschützen.
Vielleicht wäre alles anders gekommen, hätte der Schiedsrichter beim Stand von 0:1 Penalty gegeben oder nach dem 0:2 einen Treffer wegen Offsides nicht annulliert. Das sind aber Spekulationen. Tatsache ist, dass die gesamte Mannschaft, ausser Marvin Hübel, vor der Pause gar nichts zustande brachte, Ball und Gegner hinterlief. Zwei, drei ordentliche Ansätze im Angriff zeigten die Badener, das wars. Und das Abwehrverhalten war schlicht nicht vorhanden. «Jede Saison zeigen wir so ein Spiel. Überhaupt nichts war gut», sagte Michael Schär kopfschüttelnd. «Ich dachte die Mannschaft ist bereit», sagte Jakovljevic. Trotz der Klatsche bleibt Baden aber Tabellenführer der Gruppe 3 der 1. Liga. Vielleicht wars ein Schuss vor den Bug zu richtigen Zeit. Die Ansprüche sind hoch, doch die Gegner schlafen auch nicht. «Nächste Woche in Winterthur treten wir anders auf, das verspreche ich», betonte Jakovljevic.
Baden – St. Gallen II 0:4 (0:4) 435 Zuschauer
Baden: Hübel; Schär (45. Chirulli), Laski, Franek, Muff, Romano; Ladner (61. Cirelli), Weber (61. Uka); Jakovljevic; Teichmann. Herger (61. Capone).
Tore: 3. Cavegn 0:1. 16. Figueiredo Simões 0:2. 34. Cavegn 0:3. 45. Figueiredo Simões 0:4.
Baden ohne Brunner, Stump, Mooser (alle verletzt), Weilenmann (gesperrt).