Mehr als nur drei Punkte – FC Baden schlägt Lugano U21 im Kellerduell
Das Wichtigste vorneweg: Der FC Baden hat das Feiern nicht verlernt. Nach 95 Minuten zähen Ringens gegen die U21 des FC Lugano hüpfen und pogen die Spieler vor der Kurve – und bejubeln den ersten Sieg im neuen Jahr. Und das völlig zurecht, denn das 1:0 gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf ist so viel mehr wert als einfach nur drei Punkte.
Doch von Anfang an. Der FC Baden startete mutiger, aggressiver und entschlossener in die Partie als die Gäste aus dem Tessin. Schon früh hatten Kevin Iodice und Sven Kunz den ersten Treffer auf dem Fuss. Hingegen wurde Torhüter Mirco Mazzeo nur selten gefordert. Eine gut organisierte Badener Defensive verhinderte, dass die Luganesi in gute Abschlusspositionen kamen.
Folgerichtig brachte Stürmer Nenad Zivkovic in der 34. Minute seine Farben mit einem wuchtigen Kopfball in Führung. Bedient wurde er von Daniele Romano, der ein überragendes Spiel ablieferte. Nur wenige Minuten später hätte Jan Kalt – das 23-jährige Eigengewächs stand zuhause erstmals in der Startelf – beinahe auf 2:0 erhöht, doch Lugano-Keeper Fotios Pseftis fischte den platzierten Schuss aus der Ecke.
Auch in der zweiten Halbzeit blieb das Bild unverändert. Es war kein Spektakel, das den 593 Zuschauern geboten wurde. Gefährliche Torszenen blieben auf beiden Seiten Mangelware. Doch immerhin sahen die Heimfans im Stadion Esp eine Mannschaft, die um jeden Meter auf dem Platz kämpfte. In der Schlussphase waren die Badener einem weiteren Treffer näher dran. Sie überliessen dem Gegner das Spiel und konzentrierten sich auf das Konterspiel. Dabei scheiterten Romano und Patrik Gjidoda am gut aufgelegten Goalie Pseftis – zweifellos war dieser der beste Spieler auf Seite der Luganesi.
Sei es drum. In der aktuellen Situation ist dieser knappe Badener Sieg goldwert. Er liefert Selbstvertrauen und lässt etwas Druck von den Schultern fallen. Denn das arg gebeutelte Team von Genesio Colatrella (vor der Winterpause gab es vier Niederlagen in Serie) hat damit den Tabellennachbarn FC Lugano U21 auf vier Punkte distanziert. Und weil im unteren Bereich der Promotion-League-Tabelle sämtliche Teams sehr dicht nebeneinanderliegen, überholen die Badener Paradiso und Delémont und machen gleich einen Sprung auf Platz 14.
Kommt dazu, dass dieser Sieg in Abwesenheit zahlreicher Stammspieler, darunter Davide Giampà, Patrick Muff, Francisco Rodriguez und Samuel Kasongo, erzielt wurde. Das zeugt von Charakter. Vier junge Spieler haben positiv überrascht: Im Sturm Joel Brack (21) und Nenad Zivkovic (22) sowie im Mittelfeld Jan Kalt (23) und Neuzugang Diego Rhein (20). Allesamt sorgten sie für Dynamik, Zweikampfstärke und Torgefahr.
Auch Trainer Genesio Colatrella, der im Vorfeld davon sprach, dass es sich vom Altersdurchschnitt her auch um ein Spiel zwischen zwei U21-Mannschaften handeln könnte, war sehr zufrieden mit dem Auftritt: «Ich hatte zuerst etwas Bedenken, weil ich wusste, dass uns in dieser Partie die Routine fehlen würde. Aber nun muss ich den Spielern wirklich ein grosses Kompliment machen. Es war ein solidarischer Auftritt mit viel Leidenschaft und Entschlossenheit, alle haben an einem Strick gezogen.»
Stellt sich die Frage, was dieser sechste Sieg in dieser Saison auslösen kann. Colatrella betont: «Es ist ein erster wichtiger Schritt, mehr aber nicht. Ich bin sehr froh, dass die Spieler mit einer kämpferischen Leistung auch das Publikum mal wieder mitreissen konnten. Wir brauchen eine positive Kulisse, um künftig schwierige Aufgaben zu meistern.» Er führt aus: «Wichtig ist auch die Art und Weise, wie wir diesen Sieg geholt haben – nämlich über den Kampf und die Leidenschaft. So wollen wir in der gesamten Rückrunde auftreten, ganz egal, wer auf dem Platz steht.»