Der FC Baden braucht Führungsspieler – kehren nun die verlorenen Söhne zurück?
Es ist ruhig geworden beim FC Baden. Der Trainingsbetrieb ruht aktuell, erst in der zweiten Januarwoche beginnt die Vorbereitung auf die Rückrunde. Dennoch verstreichen wertvolle Stunden: Angesichts der schwierigen Hinrunde und der bedrohlichen Tabellensituation (Platz 16, nur ein Punkt über der Abstiegszone) müssen die Badener handeln, sobald das Winter-Transferfenster im neuen Jahr geöffnet wird.
Es fehlt dem Team an Leadership, Reife und Erfahrung. Das Problem dabei: Spieler mit diesen Qualitäten kosten in der Promotion League viel Geld. Das Budget des FC Baden hingegen ist nach dem Abstieg finanziell nicht auf Rosen gebettet. Was also tun? Nun, es gibt eine Lösung, die auf der Hand liegen würde, doch die Situation ist kompliziert.
Wir spulen zurück: Im letzten Sommer ereignete sich beim FC Baden eine gewaltige Überraschung. Cedric Franek, Rajmond Laski und Patrick Muff verliessen den Verein – drei Ur-Badener, die eigentlich zusammen mit Davide Giampà und Daniele Romano das neue Fundament von Genesio Colatrellas Mannschaft hätten bilden sollen. Die Nachricht kam im Badener Umfeld überhaupt nicht gut an: Jahrelang spielten die Defensivakteure mit viel Herzblut für den Klub und wurden so zu einem wichtigen Bestandteil der Badener Identität. Doch dann waren sie plötzlich weg.
Warum es überhaupt so weit kam, darüber lässt sich streiten. Die Verhandlungsgespräche zwischen den Spielern und der damaligen sportlichen Führung zogen sich wochenlang hin und platzten schlussendlich. Es ging um Wertschätzung und damit verbunden natürlich auch um Geld, wobei die unterschiedlichen Lohnvorstellungen zwischenzeitlich marginal waren. Es fehlte ein kleiner dreistelliger Betrag, der zur Unterschrift geführt hätte.
Nun denn, alles kam anders. Muff und Laski landeten beim Erstligisten YF Juventus, Cedric Franek beim Ligakonkurrenten SC Cham. Colatrella hingegen musste eine komplett neue Mannschaft aufbauen, und der FC Baden verlor drei seiner Publikumslieblinge. Gefühlt gab es in dieser Geschichte nur Verlierer.
Gut ein halbes Jahr später hat sich die Situation jedoch verändert. Mit Hermann Löhrli wirkt ein neuer Präsident im Verein, und Trainer Colatrella muss seine verunsicherte Mannschaft dringend stabilisieren. Zweifellos hat sie Qualität und Potenzial, doch sie steckt in einer Negativspirale. Um aus dieser verzwickten Situation herauszukommen, braucht es Leaderfiguren.
Eine Rückholaktion der Badener Aufstiegshelden wäre nicht nur eine qualitative Verstärkung, sondern würde in der schwierigen Lage wohl auch für Euphorie und Aufbruchstimmung sorgen. Doch ist die Geschichte auch finanzierbar? Diese Frage ist schwer zu beantworten. Die verschiedenen Parteien müssen sich finden. Die Spieler betonten zuletzt, dass es ihnen im Sommer nie nur ums Geld ging, sondern viel mehr um die Art und Weise, wie die Verhandlungen verliefen. Schenkt man ihrer Version Glauben, dürfte es eine Lösung geben.
Fakt ist, eine Verpflichtung von Laski, Muff und Franek müsste mit einem längerfristigen Plan verbunden sein. Gut möglich, dass es für solche Investments irgendwo einen Notgroschen gibt oder sich ein solcher auftreiben lässt. Gerade jetzt, wo die Lage prekär ist, müsste das möglich sein.
Gemäss Informationen dieser Zeitung hat bisher noch keine Annäherung stattgefunden. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die Spieler keineswegs mit dem FC Baden abgeschlossen haben und sich unter bestimmten Bedingungen wohl auch eine Rückkehr vorstellen könnten. Damit es zu erneuten Gesprächen kommt, müssten sich die sportliche Leitung und die Spieler gemeinsam an einen Tisch setzen. Wer macht den ersten Schritt? Das steht noch in den Sternen. Vielleicht bringen die bevorstehenden Festtage Bewegung in die Sache, denn Weihnachten ist ja bekanntlich das Fest der Besinnung.