, Michael Wehrle

Rabenschwarzer Nachmittag: FC Baden kassiert zuhause gegen Vevey-Sports eine Klatsche

Eine ganz bittere Vorstellung im Stadion Esp: FC Baden wird im letzten Heimspiel des Jahres von Aufsteiger Vevey-Sports vorgeführt und verliert 2:5. Patrik Gjidoda und Samuel Kasongo erzielen die Badener Tore.

Es war ein Nachmittag zum Vergessen im Badener Stadion Esp. Das Spiel des FC Baden passte zum tristen, grauen Nebeltag. So gut wie gar nichts lief zusammen. Der Aufsteiger aus Vevey führte den FC Baden in dessen Stadion vor. Einziger, schwacher Trost für die Besucher: sie sahen gleich sieben Tore. Gekommen waren auch Michael Winsauer, der die Mannschaft in den beiden vergangenen Jahren trainiert hatte und der langjährige Goalietrainer Beat Hubeli. Freude am Spiel ihres ehemaligen Vereins kam bei ihnen nicht auf.

Badens Trainer Genesio Colatrella hatte in der Abwehr umgestellt. «Notgedrungen», wie er sagte, «aufgrund der Absenzen». Er setzte auf eine 3er-Kette mit Thoma Monney, Fabian Suter und Elmedin Fazlic. Und das ging daneben. «Mein Plan ging nicht auf», gab Colatrella offen zu. Monney und Fazlic, in der ersten Phase der Saison noch eine defensive Bank, waren von der Rolle und auch Suter kam nicht in die Gänge.

Schon nach 10 Minuten verpasste Veveys Seydina Doumbia völlig freistehend die Führung. Besser machte es Ridge Mobulu eine Minute später. Fazlic hatte im Aufbau den Ball verloren, nach fünf Pässen stand Mobulu 16 Meter vor dem Tor frei und traf. 15 Minuten später machte er seinen Hattrick perfekt. Zunächst nutzte er wieder völlig frei eine Flanke von rechts, dann hatte er nach einem Steilpass aus dem Mittelfeld freie Bahn. Zwei Konter brachten den Gästen zwei weitere Tore. Kurz vor dem dritten Treffer hatte Daniele Romano aus 25 Metern das leere Tor verfehlt. Mehr Chancen hatte Baden bis zur Pause nicht.

Die kurze Hoffnung

Ein wenig Hoffnung keimte auf, als der eingewechselte Patrik Gjidoda schnell auf 1:3 verkürzte. Es war ein Strohfeuer. Innerhalb von 60 Sekunden erzielte Allen Khiari unter gütiger Mithelfe der Badener Abwehr zwei weitere Treffer für Vevey. Lediglich Kosmetik war dann das 2:5 durch Samuel Kasongo. «Zu viele defensive Böcke haben wir uns geleistet», fasste Colatrella zusammen. Die Partie habe ihn an das 0:10 im Vorbereitungsspiel gegen Thun erinnert.

«Das ist die bittere Realität», brachte es Sven Kunz, einer der besten Badener auf den Punkt. «Es war ein Auftritt ohne Stolz und Willen», kritisierte er. Es könne nicht sein, dass die Mannschaft nach den Siegen gegen Bavois und Paradiso wieder so zurückfalle. «Es waren dreckige Siege, aber gerade die geben doch Aufwind», fand Kunz: «Und nun lassen wir uns durch das 0:2 in Delémont, wo wir 70 Minuten in Unterzahl spielten, so aus der Bahn werfen.»

Der Abmarsch der Fans

Nach 66 Minuten hatten die Badener Fans genug gesehen und verliessen geschlossen das Stadion. Sie zeigten die bessere Leistung als die Spieler auf dem Platz. Der Capo hatte den Abmarsch befohlen, weil er befürchtete, dass einige Hitzköpfe die Nerven verlieren könnten. Und so beugte er einer Eskalation vor. «Ich kann aber auch verstehen, dass sie gehen, wenn wir so auftreten», sagte Kunz. «Aber wir brauchen ihre Hilfe», betonte er.

Im Esp ist die erst im nächsten Jahr wieder gefragt. Vor der Winterpause stehen nun nur noch die beiden Auswärtsspiele in Bulle und Bern an.

 

Das Telegramm

 

FC Baden – Vevey-Sports 2:5 (0:3)

Stadion Esp, Baden. – 508 Zuschauer. – SR: Roux. – Tore: 11. Mobulu 0:1. 18. Mobulu 0:2. 25. Mobulu 0:3. 49. Gjidoda 1:3. 56. Khiari 1:4. 57. Khiari 1:5. 77. Kasongo 2:5.

Baden: Mazzeo; Monney (65. Kalt), Suter, Fazlic (46. Morina); Kunz (79. Brack), Lewis (46. Gjidoda), Sadrijaj, Kasongo, Romano, Iodice; Giampà (65. Zivkovic).

Bemerkungen: Baden ohne Popov (gesperrt). Peter, Solimando, Sljivar, Scheidegger, Aboubakar, Haile-Selassie (alle verletzt.). – Gelb: 37. Diaz. 40. Kasongo. 71. Eleouet (alle Foul).