, Nik Dömer, AZ

Abgewendete Krise, Verletzungspech und Urin-Vorwurf: Bewegte Tage beim FC Baden

Nach nervenaufreibenden Wochen ist beim FC Baden dank zwei Siegen in Serie etwas Ruhe eingekehrt – zumindest ein wenig. Denn weiterhin gibt es Ärgernisse, die den Verein beschäftigen. Besonders ein Vorwurf aus Cham erhitzt die Gemüter. Nun äussert sich Präsident Hermann Löhrli zur Lage im Ostaargau.

So schnell kann es gehen: Zwei Heimsiege in Serie, und der FC Baden befindet sich wieder im Mittelfeld der Promotion League. Vergessen sind zwei schwierige Monate, in denen die Badener sieben Niederlagen in acht Partien kassierten. Also alles wieder heile Welt im Ostaargau? Nicht ganz, denn es gab am vergangenen Samstag beim 1:0-Erfolg gegen Paradiso auch ein paar Ärgernisse.

Grosse Rückendeckung für Colatrella

Doch zuerst zum Erfreulichen: Hermann Löhrli kann dieser Tage mal wieder durchatmen. Sein FC Baden hat endlich zweimal in Serie vor heimischer Kulisse abgeliefert. Es waren zwar keine glanzvollen Siege, aber sie wurden mit Leidenschaft erkämpft. Die letzten Wochen waren für den Badener Neo-Präsidenten nicht leicht. Wie in der Branche üblich gab es während der Niederlagenserie erste kritische Stimmen, die die Arbeit des neuen Trainers Genesio Colatrella hinterfragten.

Doch Löhrli liess sich auf solche Diskussionen gar nicht ein: «Geni ist sehr fleissig und macht einen tollen Job. Ich war in den letzten Wochen sehr nah an der Mannschaft dran, beobachtete die Trainings und die Spiele aufmerksam. Die Stimmung war stets gut, ich hatte nie Zweifel an seiner Arbeit und der Qualität der Mannschaft und habe mich auch zu keinem Zeitpunkt mit der Trainerfrage befasst.»

Löhrli hat sich gemeinsam mit Colatrella vor der Saison das Ziel gesetzt, dass der FC Baden am Ende der Vorrunde mindestens 20 Zähler auf dem Konto haben sollte. Dieses erste Ziel ist nun zum Greifen nahe, am Sonntag könnte es mit einem Sieg beim Tabellenschlusslicht Delémont bereits erreicht werden, und gleichzeitig könnte der FC Baden den Anschluss ans vordere Tabellendrittel wiederherstellen: «In erster Linie wollen wir der Abstiegszone fernbleiben. Da müssen wir mit unserer neuen Mannschaft demütig bleiben. Aber wir wissen auch, dass in dieser Saison noch alles drinliegt. Es gibt bei uns noch viel ungenutztes Potenzial. Wenn wir eine Serie starten, können noch grossartige Dinge passieren.»

Baden beklagt zahlreiche Verletzungen

Apropos ungenutztes Potenzial: Tatsächlich läuft der FC Baden aktuell auf dem Zahnfleisch. Fast eine ganze Startelf fehlt derzeit verletzt, darunter Spieler wie Nenad Zivkovic, Kedus Haile-Selassie, Fabio Solimando, Adin Sljivar, Yannick Scheidegger und Nicola Peter, die dem FC Baden mit ihrer individuellen Klasse und Erfahrung weiterhelfen könnten. Scheidegger fällt mit einem Knorpelschaden sogar bis zum Saisonende aus.

Natürlich stellt sich so auch die Frage, ob der FC Baden mit einer solchen Verletzungsanfälligkeit im Winter auf dem Transfermarkt nochmals aktiv werden sollte. Löhrli sagt dazu: «Wir analysieren die Situation, sobald wir mit der Hinrunde durch sind. Aber wir sind grundsätzlich überzeugt von der Qualität der Mannschaft. Wenn alle fit sind, haben wir ein starkes Team.»

FC Baden reagiert auf den Urin-Vorwurf

Ein Ärgernis sind für den Präsidenten jedoch nicht nur die vielen Verletzungen, sondern auch eine Geschichte, die sich vor drei Wochen beim Auswärtsspiel in Cham abgespielt haben soll. In einem Artikel der Zuger Zeitung erklärte SC-Cham-Präsident Rolf Tresch, dass Badener Fans die Flasche des Chamer Goalies schnappten und später zurückstellten. Ein Staffmitglied habe dies bemerkt, die Flasche ausgeleert und dabei festgestellt, dass sich darin Urin befand.

Die Geschichte klingt abenteuerlich. Aber tatsächlich passierte vor zehn Jahren beim FC Baden eine solche skandalöse Aktion. Ist es nun tatsächlich wieder passiert? Der Badener Präsident möchte sich zum Vorfall nicht weiter detailliert äussern und verweist auf seine Stellungnahme im ursprünglichen Artikel. Alles andere werde man intern klären, betont Löhrli.

Will heissen: Beim FC Baden geht man davon aus, dass es sich bei besagtem Inhalt nicht um Urin, sondern um Whiskey gehandelt habe. Mehrere Personen aus dem Badener Umfeld, die bei diesem Spiel vor Ort waren, halten die Chamer Anschuldigungen für absurd. Auch die Fanszene äusserte sich während der Partie gegen Paradiso mit einem Banner: «Hat jemand gelogen? Es wäre nicht das erste Mal.» Die Worte sind bewusst gewählt und zielen auch auf die Titulierung des ursprünglichen Artikels ab.

Man mag sich beim FC Baden über das Vorgehen und die Vorwürfe des SC Cham ärgern, muss sich aber auch eingestehen, dass das Verhalten der Fans so oder so inakzeptabel war. Nicht zuletzt, weil sie nicht nur etwas in die Flasche gefüllt haben, sondern auch noch die Toiletten verunstalteten. So gilt es für Löhrli und Co., das Thema nun möglichst schnell abzuschliessen. Denn solche Nebenschauplätze kosten in dieser wichtigen Phase – in der die Weichen für die Mission Wiederaufstieg gestellt werden sollen – nur unnötige Energie.