«Die Region Baden hat Profifussball verdient» – das sind die Zukunftspläne des neuen Präsidenten Hermann Löhrli
Nach einer komplizierten Saison und einer turbulenten Sommerpause scheint das Schiff des FC Baden wieder ruhigere Gewässer anzusteuern. Die sportlichen Ergebnisse in der Promotion League sind erfreulich – auch wenn es zuletzt eine Niederlage im Cup gegen den FC Rapperswil-Jona gab – und die Schiffsbesatzung hat eine neue Führung. Der neue Kapitän heisst Hermann Löhrli, er wurde auf der Generalversammlung ohne Gegenstimme gewählt.
Am vergangenen Donnerstagabend begann eine neue Ära für den FC Baden. Bei der Generalversammlung (146 Teilnehmer im Stadion Esp) wurde nicht nur die Nachfolge von Präsident Heinz Gassmann geklärt, sondern auch der Vorstand wurde komplettiert. Der neue Mann an der Seite von Löhrli, Jonas Kobi und Basri Dzelili heisst Beni Meier. Bisher war er Revisor, nun übernimmt er das Amt des Finanzchefs und wird Vizepräsident.
An der Generalversammlung war auch Gianmarco Coluccia anwesend, der ursprünglich als neuer Präsident vorgesehen war, sich jedoch vor wenigen Wochen (offiziell aus beruflichen Gründen) zurückzog. Coluccia, der rund zehn Jahre im Vorstand tätig war, davon sechs Jahre als Vizepräsident, wurde für seine Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt. In einer ausführlichen Rede dankte er allen Wegbegleitern, insbesondere dem neuen Trainer Genesio Colatrella, mit dem er zuletzt die neue Mannschaft für die Promotion League zusammengestellt hatte. Sein fragwürdiger Rücktritt war hingegen kein Thema mehr.
Nun steht fest: Unter der Führung von Hermann Löhrli soll der FC Baden eine erfolgreiche Zukunft anstreben. Er betont: «Die letzte Saison hat gezeigt, dass dieser Verein grosses Potenzial hat. Wir sind kontinuierlich in allen Bereichen gewachsen. Leider ging es nicht schnell genug, um den Ligaerhalt zu sichern. Aber ich bin überzeugt, die Region Baden hat Profifussball verdient. Deshalb setzen wir uns zum Ziel, dass der FC Baden bald wieder in die Challenge League zurückkehren kann.»
Dem 42-jährigen Inhaber der Parkgarage Baden ist dabei klar, dass er in grosse Fussstapfen tritt. Ex-Präsident Heinz Gassmann war in den letzten Jahren sehr umtriebig und hatte in jedem Bereich seine Finger im Spiel. «Ich mag grosse Herausforderungen, deshalb hat mich dieses Amt gereizt. Aber natürlich führe ich nebenbei ein Geschäft und habe eine Familie mit zwei Kindern, daher kann ich Heinz nicht eins zu eins ersetzen. Ich muss auch bestimmte Aufgaben und Verantwortungen abgeben können.»
Löhrli führt aus: «Zum Glück habe ich beim FC Baden ein gutes Team um mich herum – nicht nur im Backoffice, sondern auch im sportlichen Bereich. Mit Genesio Colatrella haben wir einen sehr kompetenten Trainer und Sportchef, und ich habe vollstes Vertrauen in ihn. Man wird mich auch nicht während der Partien auf der Bank neben den Spielern sitzen sehen, ein solcher Präsident möchte ich nicht sein. Ich beobachte das sportliche Geschehen lieber im Hintergrund.»
Die letzte Saison hat gezeigt: Wenn sich der FC Baden künftig in der Challenge League etablieren möchte, muss er die Professionalisierung seines Betriebs weiterhin vorantreiben. Dabei ist eine Erhöhung des Budgets von elementarer Wichtigkeit. Während der FC Baden in der Challenge League über 3,1 Millionen Franken für den Gesamtverein zur Verfügung hatte, hat sich das Budget nun fast halbiert. In der Promotion League beträgt es noch 1,65 Millionen.
Durchaus ein anständiger Batzen für einen Verein, der in der Promotion League spielt (der FC Baden gehört zu den umsatzstärksten Teams in dieser Liga). Doch für eine Rückkehr in die Challenge League muss der finanzielle Rückhalt in der Region deutlich zunehmen. Und hier will Löhrli ansetzen: «Als Unternehmer in der Region Baden kenne ich viele Leute und besitze ein gewisses Netzwerk. Daher werde ich mich darauf fokussieren, das Interesse an unserem Verein kontinuierlich zu steigern. Dazu gehört auch, dass wir in der Stadt noch präsenter werden.»
Zurück zum Badener Schiff: Am kommenden Sonntag könnte der Seegang im Stadion Esp etwas stürmisch werden, denn dann trifft der FC Baden zuhause auf den FC Breitenrain (14:00 Uhr, wir tickern live), der ebenfalls stark in die Saison gestartet ist. Was erwartet der neue Kapitän von seiner Crew? «Ich bin gespannt, wie die Spieler nach der Cup-Niederlage reagieren werden. Breitenrain ist ein harter Brocken, aber ich bin guten Mutes, dass der Trainer und sein Team die Hausaufgaben gemacht haben und die drei Punkte verbuchen werden.»