, Nik Dömer, AZ

«Das hat mich eine schlaflose Nacht gekostet» – so steht es um die Saisonvorbereitung des FC Baden

Rund drei Wochen vor dem Saisonstart nimmt das Team des FC Baden langsam Formen an, einige spannende Spieler sind dazugestossen. Dennoch zeigte ein Testspiel zuletzt, dass sich die Mannschaft noch finden muss. Nebenbei gibt es auch Verletzungssorgen. Trainer Genesio Colatrella äussert sich zur aktuellen Situation im Ostaargau.

Während sich die Europameisterschaft dem Ende zuneigt, geht es beim FC Baden in die heisse Phase. Noch bleiben drei Wochen Zeit, um das Team zu komplettieren und den Feinschliff für den Saisonstart (am 3. August gegen die YB U21 im Stadion Esp) vorzunehmen. Dass es noch Baustellen im Ostaargau gibt, verdeutlichten zuletzt die Testspiele.

Fünf Nachwuchsspieler im Team

Trainer Genesio Colatrella verbringt dieser Tage etwas Zeit im Urlaub mit seiner Familie. Abschalten in der Toskana ist angesagt, denn die letzten Wochen brachten grosse Belastung mit sich. Neuen Verein kennenlernen, Kaderplanung, Trainingsstart und Freundschaftsspiele: Der vierfache Familienvater hatte alle Hände voll zu tun.

Aber nicht nur der 52-jährige Coach, sondern das gesamte Team hat ein paar freie Tage gekriegt, um den Kopf zu lüften. «Die kleine Pause zwischendurch tut uns allen gut. Ich hab die Spieler in den ersten Wochen stark gefordert, damit ich ein Gespür für die Mannschaft bekomme. Das Kennenlernen ist nun vorbei, ab nächstem Montag gehts in die intensive Vorbereitung.»

Abgeschlossen ist die Kaderplanung hingegen noch nicht. Aktuell befinden sich 20 Spieler in der 1. Mannschaft. Gemäss Colatrella seien das etwa 70 Prozent von diesem Kader, den er gerne zur Verfügung hätte. Darunter sind mit Simon Zalokar, Leon Gjikollaj, Samuel Camargo, Teodor Popov und Marko Djordjic auch fünf Spieler aus der 2. Mannschaft. Sie werden aller Voraussicht nach in der kommenden Saison zum Team dazugehören.

Colatrella, der auch als Sportchef fungiert, ist derzeit noch um mehr Routine für seine Mannschaft bemüht. Mit Erfolg: Zuletzt wurden mit Mirco Mazzeo und Yannick Scheidegger zwei Spieler verpflichtet, die beide bereits im Profifussball engagiert waren. Zudem stehen mit Kevin Iodice, Fabio Solimando, Adin Sljivar und Sven Kunz vier weitere erfahrene Akteure kurz vor einer Vertragsunterschrift.

«Diese Spieler bringen einen gewissen Hunger mit»

Auffällig bei den meisten Badener Transfers: Sie sind anfangs 20, wurden bei Top-Vereinen ausgebildet und ihre Karriere geriet zuletzt ins Stocken. Colatrella erklärt dazu: «Diese Spieler bringen alle einen gewissen Hunger mit, weil sie den Traum vom Profifussball noch nicht aufgegeben haben. Das mag ich. Wir hatten mit ihnen keine grosse Lohndiskussionen und man merkte ihnen gleich an, dass sie einfach spielen möchten. Der FC Baden ist für sie ein toller Verein, um sich zu präsentieren.»

Den Badener Fans scheint also eine spannende Saison bevorzustehen, in der es womöglich ein paar Rohdiamanten im Stadion Esp zu entdecken gibt. In der Praxis funktioniert allerdings noch nicht alles. Die Testspiele in den letzten Tagen waren durchzogen. Zwar gab es in der vergangenen Woche einen souveränen 3:0-Sieg gegen den Erstligisten FC Freienbach, doch zuvor auch eine unrühmliche 0:10-Niederlage gegen den FC Thun.

Der Trainer meint dazu: «Die hohe Niederlage gegen Thun nehme ich auf meine Kappe. Da habe ich einfach die ganze Mannschaft durchrotiert. Die fehlende Breite hat sich dann bemerkbar gemacht, in den letzten 30 Minuten kassierten wir sechs Tore.» Colatrella fügt an: «Das hat mich eine schlaflose Nacht gekostet, weil wir kein Widerstand geleistet haben. Und das hat mir auch verdeutlicht, dass wir noch weit entfernt sind von dem, was wir sein wollen. Immerhin zeigte das Team darauf gegen Freienbach eine Reaktion.»

Verletzungspech beim FC Baden

Für Colatrella geht es nun darum, dass die Mannschaft noch mehr Resilienz erhält: «Es müssen gar nicht zwingend gestandene Ex-Profis sein, auch jüngere Spieler können Verantwortung übernehmen, wenn sie eine gewisse Erfahrung haben. Wir haben solche Charakter bereits im Team, nebenbei führe ich aber auch noch Gespräche mit ein paar Kandidaten, die ein solches Profil mitbringen würden.»

Ab kommender Woche ist in Baden Endspurt angesagt. Der Hauptübungsleiter möchte sich mit seinem Team auf die taktischen Details und das Teambuilding fokussieren: «Es ist mir sehr wichtig, dass die Spieler genau wissen, was der FC Baden für ein Verein ist und weshalb sie hier unterschrieben haben. Es gibt eine klare Mission, wir wollen uns zuerst in der Liga stabilisieren und uns dann kontinuierlich nach oben orientieren. Das schaffen wir aber nur, wenn wir so schnell wie möglich eine eingeschworene Einheit werden.»

Bleibt dabei zu hoffen, dass die Verletzungshexe den FC Baden in den letzten Tagen vor dem Saisonstart verschont. Denn ein paar Sorgenfalten beim Trainer gibt es bereits schon. Neuzugänge Nicolas Herter, Scheidegger und Mazzeo (Torhüter) sind derzeit angeschlagen. Auch der potenzielle Stammgoalie Anthony Mossi kämpft mit Adduktorenproblemen. Immerhin kann Joel Brack inzwischen wieder richtig mittrainieren, er litt zuletzt an einer entzündeten Patellasehne.