Ein Leistungsträger verlässt den FC Baden – bahnen sich nun weitere gewichtige Abgänge an?
Im Fussball kann es manchmal schnell gehen. Gestern waren sie noch gefeierte Helden und schier unverzichtbar, heute stehen die Zeichen plötzlich auf Abschied. Die Rede ist von Rajmond Laski, Cedric Franek und Patrick Muff. In den letzten Jahren waren sie gemeinsam das defensive Bollwerk des FC Baden. Doch dieses scheint nun zu bröckeln.
Eine erste Entscheidung ist bereits bei Rajmond Laski gefallen. Er gehörte in den letzten Jahren zu den Identifikationsspielern. Seit 2015 hat er 200 Partien für die 1. Mannschaft des FC Baden absolviert. Doch nun wurde der 26-Jährige sich nicht mit dem angehenden Präsidenten Gianmarco Coluccia und dem neuen Trainer Genesio Colatrella einig und lehnte entsprechend auch das Vertragsangebot für die kommende Saison in der Promotion League ab.
Für Laski ist die Situation enttäuschend. Er erklärt: «Ich hätte sehr gerne weiterhin für den FC Baden gespielt. Meine Verbundenheit mit der Region und dem Verein ist gross. Aber im Verlaufe der Verhandlungen, die ich in den letzten Wochen mit mehreren Personen führte, merkte ich, dass es zwischen mir und der neuen sportlichen Führung nicht mehr passt.»
Der Defensivspezialist, der für den FC Baden in den letzten Jahren meist in der Abwehr oder auf der Sechserposition zum Einsatz kam, geht ins Detail: «Zu Beginn der Verhandlungen waren wir uns im finanziellen Bereich überhaupt nicht einig, doch nach ein paar Gesprächen näherten wir uns an. Schlussendlich kam es dann mit dem neuen Trainer zu einem Treffen, da wurde das Angebot plötzlich wieder zurückgestuft.»
Laski betont, dass ihm als jahrelanger Leistungsträger die Wertschätzung gefehlt hat. «Die Art und Weise, wie mit mir verhandelt wurde, hat mich sehr irritiert und auch enttäuscht. Ich habe in den letzten Jahren konstant gute Leistungen gezeigt, so geht man nicht mit einem verdienten Spieler um. Also teilte ich dem Verein mit, dass ich zu diesen Konditionen nicht unterschreiben werde. Damit endeten dann die Verhandlungen.»
Durchaus hat Laski für seine Betrachtungsweise gewisse Argumente. Was sein Passspiel und die Balleroberungen anbelangt, waren seine Statistiken in der vergangenen Challenge-League-Saison stark. Beim Passdurchschnitt pro Spiel (54,88) belegte er Platz 4 der Liga und hatte dabei eine Genauigkeit von über 84 Prozent. Beachtenswert waren auch die Balleroberungen (durchschnittlich 11,18 pro Spiel / Platz 21) und Ball-Rückgewinnungen nach Gegenpressing (durchschnittlich über 5,15 pro Spiel / Platz 10).
Warum also lässt der FC Baden einen solchen Spieler ziehen? Der designierte Präsident Gianmarco Coluccia erklärt: «Es ist bedauernswert, dass wir uns mit Laski nicht einigen konnten. Wir schätzen sehr, was er in den letzten Jahren für den FC Baden geleistet hat und auch persönlich bedaure ich seinen Weggang. Aber kein Spieler ist grösser als die Mannschaft oder der Verein. Wir befinden uns nach dem Abstieg in einem Umbruch und müssen im finanziellen Bereich kleinere Brötchen backen.»
Coluccia betont weiter, dass alle Badener Spieler, die der Verein gerne behalten möchte, ein faires Angebot erhalten haben. «Wir haben ihnen eine Lohnerhöhung auf den Lohn, den sie zuletzt bei uns in der Promotion League erhielten, zugesprochen. Als Zeichen der Dankbarkeit und Wertschätzung. Leider gingen die finanziellen Vorstellungen zwischen Laski und dem Verein trotzdem weit auseinander.»
Coluccia habe das Angebot zwar nochmals nachgebessert, doch es kam keine Einigung zustande und die Offerte des Vereins lief aus. Als der neue Trainer und Sportchef Genesio Colatrella bekannt gegeben wurde, übergab Coluccia schliesslich ihm das Dossier. «Ich habe Laski klar mitgeteilt, dass sobald der neue Cheftrainer im Amt ist, er die Verhandlungen führen wird».
Und prompt kam es in den letzten Tagen dann auch dazu: «Genesio ist ein erfahrener Mann in diesem Geschäft und er hat ein klares Budget mit dem er eine schlagfertige Truppe zusammenstellen muss. Entsprechend hat er die Situation selbst beurteilt und ein neues Angebot gemacht. Somit war dann meine Nachbesserung vom Tisch, dieses Risiko ist der Spieler bewusst eingegangen.»
Noch keine definitive Entscheidung ist bei Cedric Franek und Patrick Muff gefallen. Auch sie erhielten das gleiche Angebot wie Laski und zögerten bisher. Ein Verbleib der beiden Identifikationsspielern ist fragwürdig. Nicht zuletzt, weil es ein grosses Anliegen der drei Spieler war, die kommende Saison im gleichen Team bestreiten zu können.