, Nik Dömer, AZ

«Ich will den FC Baden in der Challenge League etablieren» – so tickt der neue Trainer Genesio Colatrella

Mit Genesio Colatrella hat der FC Baden einen neuen Trainer verpflichtet, der im Schweizer Fussball schon viel Erfahrung sammeln konnte. Der Innerschweizer steckt bereits mitten in den Vorbereitungen für die neue Saison. Nun verrät er, welche Pläne er verfolgt und wie es mit seiner Zielsetzung aussieht.

«Meine Frau wollte kürzlich von mir wissen, ob ich denn nun bereits für den FC Baden arbeite», sagt Genesio Colatrella mit einem Grinsen. Seine Gesichtszüge verraten dabei, dass der 52-jährige Innerschweizer schon mitten in seiner neuen Arbeit steckt. Zahlreiche Gespräche stehen auf dem Programm, Badens neuer Trainer rennt bereits von Termin zu Termin. Und das, obwohl der Saisonabschluss erst vor wenigen Tagen über die Bühne ging und sein offizieller Amtsantritt (17. Juni) erst noch bevorsteht.

Nur vier Spieler im Kader

Doch Colatrella weiss eben auch als erfahrener Trainer, dass es im Profigeschäft keine Pausen gibt. Und sein Arbeitseifer ist bereits ein kleiner Beweis dafür, dass er grosse Ambitionen im Ostaargau hat. Dafür braucht er in seiner Mannschaft nämlich dringend Spieler und einen Staff. Momentan ist lediglich bekannt, dass Daniele Romano, Davide Giampà, Anthony Mossi und Joel Brack aus den Sommerferien nach Baden zurückkehren werden.

Die Zeit drängt. Aber: Nervös ist Colatrella deshalb nicht. Dafür ist er schon zu lange im Geschäft. Ob als Spielertrainer im Amateurfussball, als Coach im Leistungsnachwuchs beim FC Luzern und dem FC Zürich oder als Nachwuchskoordinator beim SC Kriens. Er hat in den letzten 20 Jahren schon viele heikle Situationen gemeistert. «Mir ist wichtig, dass das Grundgerüst bis zum Trainingsstart am 17. Juni steht. Aber das Kader muss dann noch nicht vollständig sein. Gewisse Transfer sind erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Das ist ganz normal, viele Spieler sondieren erst den Markt, bevor sie sich entscheiden.»

Gespräche führt er derweil auch mit Spielern, die in der letzten Saison noch der Mannschaft angehörten. Darunter langjährige Badener wie Cedric Franek, Rajmond Laski und Patrick Muff, auf die Colatrella gerne auch in der kommenden Saison zählen würde. «Der FC Baden hat ihnen ein faires Angebot gemacht. Ich verstehe, dass sie sich so kurz nach der Saison noch etwas Zeit lassen. Aber klar ist auch, dass ich nicht ewig warten kann. Irgendwann brauche ich ein klares Commitment, sonst werde ich mich nach Alternativen umschauen und dann sind vielleicht gewisse Plätze schon besetzt.»

«Ich will keine Einzelkämpfer»

Aber auch eine weitere Zusammenarbeit mit Marin Wiskemann, Elis Isufi und Tobias Pachonik steht im Raum. «Mein Ziel ist es, dass wir eine gute Mischung zwischen gestandenen Fussballern und jungen Perspektivspielern hinbekommen. Dabei suche ich zuerst das Gespräch mit den Leuten, die das Umfeld hier bereits kennen, bevor ich mich extern umschaue. Es ist wichtig, dass wir einen Kader haben, der auch regional gut verankert ist.»

Bei der Kaderzusammenstellung dürften für Colatrella – der als Trainer und Sportchef vollamtlich fungiert – auch einige Kontakte aus der Vergangenheit von Vorteil sein. Der Trainer hat dabei klare Ansprüche, welche Mentalität Badener Neuzugänge mitbringen müssen: «Der FC Baden ist ein toller Verein mit Tradition, Ambition und grossem Fananhang. Das muss wertgeschätzt werden. Ich will keine Einzelkämpfer, die sich kurz während einer Saison präsentieren möchten, sondern Spieler, die mit mir hier langfristig etwas erreichen wollen.»

Doch was will Colatrella, der bereits in der Super League als Co-Trainer und Interimstrainer tätig war, mit dem FC Baden eigentlich erreichen? Auf diese Frage hat er eine klare Antwort bereit: «Ich möchte den FC Baden in der Challenge League etablieren. Das ist mein langfristiges Ziel. Der Verein hat das Potenzial dazu und ich denke, dass ich ihm dabei weiterhelfen kann. Deshalb hab ich mich für die freie Stelle beworben.»

«Kann nicht sagen, wann wir für den Aufstieg bereit sein werden»

Das mag knackig klingen. Zumal der FC Baden nach dem Abstieg seine Strukturen, die er in der Challenge League professionalisiert hat, aufrecht erhält und damit Colatrellas Ambitionen unterstreicht. Doch der erfahrene Trainer, der im Juni den Lehrgang zum Pro-Diplom abschliessen wird, tritt sogleich auf die Bremse: «Wir stecken mitten in einem Umbruch, ich kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, wann wir wieder bereit für den Aufstieg sein werden. Wir haben einen langfristigen Plan.»

Der Hauptübungsleiter ergänzt: «Zuerst müssen wir dafür sorgen, dass wir die Negativtendenz stoppen und uns in der Promotion League auffangen können. Ein Abstieg hallt nach, da dürfen wir nicht naiv sein. Danach gilt es mit kontinuierlich guten Resultaten die Zuschauer für uns zu gewinnen und eine Euphorie zu entfachen. Gelingt uns das, dürfte hier in Baden vieles möglich sein.»