«Wenn meine Hilfe gebraucht wird, bin ich da» – warum Muff zum FC Baden zurückgekehrt ist
Am 2. Januar klingelt das Telefon von Patrick Muff. Trainer Genesio Colatrella ist in der Leitung und fragt nach, ob sich der Verteidiger eine sofortige Rückkehr zu seinem Herzensverein vorstellen könnte. Vier Tage später steht die Entscheidung fest: Muff ist nach halbjähriger Abwesenheit wieder Teil des FC Baden – dort, wo er zwischen 2012 und 2024 bereits über 220 Partien absolviert hat.
Dass sich Muff rasch für eine Rückkehr entschieden hat, ist keine Überraschung. Denn gänzlich abgeschlossen hat er mit seinem Jugendverein, den er letzten Sommer überraschend in Richtung YF Juventus verlassen hat, nie. «Für mich war bereits vor dem Telefonat klar: Wenn meine Hilfe gebraucht wird und wir uns beim Vertragsangebot einig werden, bin ich für den FC Baden da.»
Muff betont dabei auch, dass er zuletzt mit dem FC Baden mitgelitten hat. Nach einer schwachen Hinrunde stehen die Badener auf dem drittletzten Rang in der Promotion League und haben lediglich einen Punkt Vorsprung auf die beiden Abstiegsplätze: «Ich habe die Entwicklung mitverfolgt und weiss, dass die Lage prekär ist. Auch deshalb habe ich mich für einen sofortigen Wechsel entschieden. Ich möchte dabei helfen, dass die Situation in der Rückrunde entschärft wird.»
Doch warum hat Muff den FC Baden im Sommer überhaupt verlassen? Rückblickend möchte der 30-Jährige nicht mehr ins Detail gehen. Wie Cedric Franek und Rajmond Laski wurde auch er sich bei den Gesprächen über eine Vertragsverlängerung mit der sportlichen Führung nicht einig. «Mir war unter anderem auch wichtig, dass ich weiterhin mit Rajmond zusammenspielen kann. Wir sind über die Jahre enge Freunde geworden und wollten weiterhin gemeinsam auf dem Platz stehen. So kam der gemeinsame Wechsel zu YF Juventus zustande.»
Anders als bei Franek und Laski verblieb Muff nach den geplatzten Vertragsverhandlungen jedoch mit Colatrella so, dass man sich im Winter nochmals austauscht: «Ich bat bei meiner damaligen Entscheidung um eine etwas längere Bedenkzeit, weil sie mir schwerfiel. Es ging mir nie um finanzielle Aspekte. Im Gegenteil, ich schätze den seriösen Umgang, die Strukturen und das Umfeld beim FC Baden. Das habe ich in den letzten Monaten zunehmend gemerkt. Auch deshalb wollte ich zurück.»
Und was ist mit Laski? Kehrt er nun auch demnächst ins Esp zurück? «Ich habe die Entscheidung, dass ich zurückkehren werde, alleine getroffen. Ich musste auf mich schauen. Aber klar würde ich gerne in der Zukunft wieder mit ihm und Franek beim FC Baden auf dem Platz stehen. Nur kann ich diese Geschichte nicht beeinflussen, da müssen sich andere Leute einig werden.»
Über seine Zeit bei YF Juventus in der 1. Liga Classic verliert Muff kein schlechtes Wort. Sämtliche Abmachungen seitens des Vereins wurden eingehalten, und auch sportlich lief es zu Beginn ordentlich. In der Dreierkette war Muff stets gesetzt und ging meist als Sieger vom Platz. Erst gegen Ende der Hinrunde verletzte er sich am Knie (Aussenband) und musste pausieren.
Ist ein sofortiger Einsatz beim FC Baden also gefährdet? Muff gibt Entwarnung: «Die Verletzung ist verheilt. Ich bin wieder bei 100 Prozent und kann die Vorbereitung vollumfänglich absolvieren. Ich fühle mich sehr gut in der Mannschaft integriert und werde zum Start der Rückrunde bereit sein.»
Muffs erster Eindruck von seinem neuen Team, in dem er neben Daniele Romano, Davide Giampà und Joel Brack auch Adin Sljivar, Patrik Gjidoda und Nicola Peter aus früheren Zeiten bereits kennt, ist sehr positiv: «Ich denke, die Mannschaft hat begriffen, dass die Lage sehr ernst ist. Die Vorbereitung ist sehr intensiv, und wir setzen alles daran, auf den Punkt bereit zu sein, wenn die Rückrunde losgeht.»
Welche Rolle Muff genau einnehmen wird, ist noch unklar. In der vergangenen Saison war er bei Baden unter Trainer Mike Winsauer als Linksverteidiger praktisch immer gesetzt und trug in Franeks verletzungsbedingter Abwesenheit auch die Captainbinde. Nun scheint jedoch klar, dass sich auch ein Identifikationsspieler wie Muff seinen Stammplatz wieder erarbeiten muss: «Ich weiss noch nicht, ob ich als Aussen- oder Innenverteidiger spielen werde. Dies wird sich in der Vorbereitung herauskristallisieren. Ich denke, dass ich als Routinier, der den Verein bestens kennt, Selbstvertrauen und Erfahrung in die Mannschaft einbringe. Und als Verteidiger bin ich flexibel einsetzbar.»
Muffs Rückkehr ist auch ein Commitment: Der Defensivspezialist, der im April 31 Jahre alt wird, hat für eineinhalb Jahre unterschrieben. Devise: FC Baden bis zum Karriereende? Der Rückkehrer sagt dazu: «Wenn es nach mir geht, könnte ich mir das durchaus vorstellen. Muff und der FC Baden – das gehört einfach zusammen.»