, Nik Dömer, AZ

Die Lage beim FC Baden ist prekär, nun muss er reagieren

Der FC Baden überwintert mit nur 17 Punkten auf dem Konto und könnte sogar noch auf einen Abstiegsplatz abrutschen, wenn die Konkurrenz punktet. Warum misslang die Hinrunde und welche Anpassungen müssen nun vorgenommen werden? Eine Einordnung.

Im letzten Spiel des Jahres kommt nochmals alles zusammen. Der FC Baden verliert im Wankdorf gegen die YB U21 mit 1:2. Am Ursprung der Niederlage steht eine oscarwürdige Schauspieleinlage von Felix Tsimba, die auch noch mit einem Penalty belohnt wird. Und da wäre auch noch eine Szene auf der Gegenseite, in der Patrik Gjidoda von Goalie Dario Marzino umgesäbelt wird, der Pfiff jedoch ausbleibt. So verabschieden sich die Badener schliesslich mit einem weiteren bitteren Rückschlag in die Winterpause.

Um es deutlich zu sagen: Es läuft nicht beim FC Baden, und ihm klebt auch noch das Pech am Fuss. Die Lage ist prekär. Nur 17 Punkte auf dem Konto – er könnte sogar noch auf den letzten Platz abrutschen, sofern die Tabellennachbarn in ihren Nachtragsspielen punkten. Die Mannschaft von Genesio Colatrella hat bislang nie richtig den Tritt in die Saison gefunden. Zwar gelang der Start mit zwei Siegen und zwei Remis, doch dieser führte wohl auch zu etwas falscher Selbstsicherheit. Es folgten nämlich elf Niederlagen in 14 Partien.

Details haben die Badener um wichtige Punkte gebracht

Doch was sind die Gründe dafür? Nun, an fussballerischer Qualität mangelt es dem FC Baden eigentlich nicht. Die Mannschaft hätte das Potenzial, um in der oberen Tabellenhälfte zu spielen. Die Resultate verdeutlichen das. Lediglich einmal gab es gegen Vevey-Sports eine Klatsche, sonst waren die Spiele stets eine enge Angelegenheit. Kleine Details – Abstimmungsprobleme, individuelle Fehler und fehlende Erfahrung – haben die Badener um wichtige Punkte gebracht.

Der Ursprung dieser Probleme liegt auf der Hand: 19 neue Spieler sind im Sommer dazugestossen. Zählt man die Badener Junioren dazu, sind es gar 23 neue Akteure. Und weil die meisten dieser Spieler erst spät in der Sommerpause dazustiessen, war die Vorbereitung keineswegs optimal. Dann kam auch noch Verletzungspech dazu, das Woche für Woche kontinuierlich zunahm. Zeitweise war über ein Drittel des Kaders verletzt. Darunter fehlten wichtige Spieler wie Nenad Zivkovic, Kedus Haile-Selassie, Nicola Peter und Fabio Solimando.

 
Der Ursprung dieser Probleme liegt auf der Hand: 19 neue Spieler sind im Sommer dazugestossen. Zählt man die Badener Junioren dazu, sind es gar 23 neue Akteure. Und weil die meisten dieser Spieler erst spät in der Sommerpause dazustiessen, war die Vorbereitung keineswegs optimal. Dann kam auch noch Verletzungspech dazu, das Woche für Woche kontinuierlich zunahm. Zeitweise war über ein Drittel des Kaders verletzt. Darunter fehlten wichtige Spieler wie Nenad Zivkovic, Kedus Haile-Selassie, Nicola Peter und Fabio Solimando.

Im Mittelfeld fehlt ein Taktgeber

Während der Negativserie kam noch ein weiteres Thema hinzu: Dem FC Baden fehlt die Reife. Die meisten Spieler im Kader sind noch keine 24 Jahre alt und verloren entsprechend nach einem Rückschlag zu schnell die Fassung. Zudem wurde im Mittelfeld ein routinierter Stratege und Taktgeber, der hinter Davide Giampà die Fäden zieht, schmerzlich vermisst.

In Anbetracht dieser Umstände macht es auch keinen Sinn, den Trainer infrage zu stellen. Colatrella musste im Sommer im Eiltempo eine Mannschaft zusammenstellen. Viele Spieler sind wegen ihm zum FC Baden gekommen. Durch die zahlreichen Verletzungen wurde er zudem immer wieder zu taktischen Umstellungen gezwungen. Auch was den Teamgeist anbelangt, kann man dem Trainer keinen Vorwurf machen. Das Gefüge scheint trotz vieler Niederlagen intakt zu sein, und die Stimmung wird von allen Seiten gelobt.

Die sportliche Führung muss Lösungen finden

Und dennoch müssen sich die Badener dem Ernst der Lage bewusst sein. Der FC Baden ist in eine Negativspirale geraten. Geht es nach der Winterpause im gleichen Stil weiter, wird der Druck im Abstiegskampf zunehmen und die Mannschaft daran hindern, ihr volles Potenzial zu entfalten. Dann droht nach dem Doppelaufstieg der Doppelabstieg – und damit verbunden der nächste Totalumbruch im Verein sowie die Rückkehr in die sportliche Belanglosigkeit. Es wäre ein Debakel für diesen stolzen Klub, der noch vor einer Saison angedeutet hat, dass er für den Schweizer Profifussball eigentlich eine Bereicherung wäre.

Insofern muss Genesio Colatrella gemeinsam mit der sportlichen Führung nun die richtigen Anpassungen vornehmen – nicht nur im Training, sondern auch in Form von Veränderungen im Kader. Es gibt nämlich ein paar Spieler, die ihren Erwartungen schlichtweg nicht gerecht wurden. Mit ihnen muss der Trainer Lösungen finden. Und Lösungen müssen die Badener auch im finanziellen Bereich finden. Ohne Verstärkungen in die Rückrunde zu gehen, wäre angesichts der Verletzungsanfälligkeit und der fehlenden Breite des Teams ein grosses Risiko.