Fehlende Abstimmung und Sorge um Captain Giampà – was beim FC Baden zu reden gibt
Nun ist es also passiert: Der FC Baden hat erstmals in dieser Saison Punkte abgegeben. Im Heimspiel gegen den FC Breitenrain kam er am Sonntagnachmittag nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Mehr wäre möglich gewesen, denn die Mannschaft von Genesio Colatrella war über das gesamte Spiel hinweg die bessere.
Der Frust über den verpassten Sieg hält sich jedoch in Grenzen. Trainer Genesio Colatrella betont: «Drei Punkte wären sicherlich möglich gewesen, aber wir müssen uns auch eingestehen, dass wir trotz einer dominanten zweiten Halbzeit keine Lösungen in der gegnerischen Zone fanden. Die Abstimmung passte nicht.»
Abstimmungsprobleme gab es beim FC Baden jedoch nicht nur in der Offensive, sondern phasenweise auch zwischen Abwehr und Sturm. In der ersten Halbzeit hatte der FC Breitenrain im Mittelfeld die Oberhand, drehte das Momentum auf seine Seite und kam dadurch zum Ausgleichstreffer. «Die Kommunikation zwischen unseren Reihen war nicht optimal. Wir schenkten ihnen zu viele Räume. Aber ich bin zufrieden damit, wie wir in der Defensive dagegenhielten. Sie wurden nur durch Standards gefährlich, und der Freistoss, der zum Gegentor führte, war ein Geniestreich.»
Der Coach fügt hinzu: «Bei so vielen neuen Spielern im Team ist es verständlich, dass das Zusammenspiel und die Absprachen noch etwas Zeit brauchen. Aber ich sehe die Entwicklung, wir machen mit jedem Spiel Fortschritte.»
Tatsächlich darf man nicht vergessen, dass beim FC Baden über 20 neue Spieler im Kader stehen. Der Umbruch im Sommer war enorm, und die Unsicherheit vor Saisonbeginn war gross. Doch nach drei starken Auftritten in der Meisterschaft und einer 1:3-Niederlage gegen eine eingespielte Rapperswiler Mannschaft im Cup lässt sich sagen: In dieser Badener Mannschaft schlummert das Potenzial, um in der Promotion League im vorderen Drittel mitspielen zu können.
Eine Bestätigung dafür lieferte das Bild in den Schlussminuten am vergangenen Sonntag. Der FC Breitenrain – eine gestandene Mannschaft in der Promotion League – spielte auf Zeit. Spieler blieben oft etwas zu lange auf dem Boden liegen, und kurz vor dem Schlusspfiff wurde der Ball von den Stadtbernern an der Eckfahne blockiert. «Diese Aktion zeigte, dass der Gegner grossen Respekt vor uns hat», meint Colatrella dazu.
Bemerkenswert an dieser Entwicklung ist, dass der FC Baden in dieser Saison noch nie seine volle Power demonstrieren konnte. Auch gegen den FC Breitenrain gab es einige Ausfälle. So fehlte Mittelfeldmotor Samuel Kasongo aufgrund einer Sperre. Zudem mussten mit Kevin Iodice, Kedus Haile-Selassie und Nenad Zivkovic verletzungsbedingt drei Spieler pausieren, die eine individuelle Verstärkung wären. Joel Brack und Yannick Scheidegger konnten zwar Spielzeit sammeln, sind aber nach ihren frisch auskurierten Verletzungen noch nicht bei 100 Prozent.
Und dann war da auch noch der Schock in der 65. Minute. Nach einem Zweikampf blieb Kapitän und Schlüsselspieler Davide Giampà mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden liegen. Er hatte sich das Knie verdreht und musste humpelnd ausgewechselt werden. Der erste Eindruck liess Schlimmes vermuten. Doch nun kann Colatrella leichte Entwarnung geben: «Zum Glück hat Giampà eine ausgeprägte Beinmuskulatur, es scheint nichts gerissen zu sein. Aber er hat noch Schmerzen und wird nun zur Abklärung ein MRI machen lassen.»
Ob der Badener Kapitän beim nächsten Spiel bereits wieder auf dem Feld stehen kann, ist derzeit ungewiss. Ebenso fraglich sind die Einsätze von Zivkovic und Iodice. Immerhin kehrt Kasongo in die Startelf zurück – eine frische Kraft, die der FC Baden gut gebrauchen kann. Denn bereits am Mittwoch wartet im Stadion Esp mit dem SC Kriens der nächste schwere Brocken auf die Mannschaft von Genesio Colatrella.